KANADA 2019 – NEUN
16 Jul 2019, Posted by Kanada | 2019 inUm knapp 10 Uhr verließen wir unser Appartement in Tofino, liefen zum Haus vom Gastgeber einen kleinen Berg hoch, trafen zur Verabschiedung niemanden an.
Die Fahrt von Tofino zum Ort des Zwischenstopps, ein Hostel bei Sayward, war wie alle längeren Fahrten mit Davie bisher angenehm. Insgesamt gefühlt länger als gewohnt für die Distanz von gut 300 km unterwegs, machen wir seltene Pausen, es sind landschaftlich abwechslungsreiche Strecken mit Schauen, Miteinander sprechen oder Schweigen. Eine Zeit lang ähnelte die Starße einer Autobahn, sie mündete schließlich in eine einspurige Straße, die ab und zu durch Wälder oder auch an kleineren oder größeren Seen entlang führte.
Als wir uns dem Ziel, unserem Hostel näherten, müsste ich an Szenen vom Beginn mancher Horrorfilme denken: Eine Urlaubsfahrt führt die Reisenden in eine entlegene Gegend, kaum ein Auto auf der Straße unterwegs und der letzte Rest der Strecke führt von der kaum befahrenen Hauptstraße in eine mäßig ausgebaute Nebenstrecke, kein Mensch ist dort vorzufinden, nur ein versteckt gelegenes Hostel. Plötzlich erscheint das Hinweisschild für den Ort des Geschehens am Wegesrand auf der rechten Seite auf und weist auf einen kleinen Weg, auf dem das Auto gerade noch fahren kann, der letzte Weg machte einige Kurven und war von hohen Büschen gesäumt. Dann gelangt man ganz überraschend an das Ende des Weges, ein großes Grundstück mit dem Hostel tut sich auf. Es war kein Horrofilm. Wir wurden von einer sehr freundlichen jüngeren Frau begrüßt, die etwas überrascht über K. war, denn sie hatte bei der Buchung Karen (engl. ausgesprochen) vermerkt, K. antwortete „…so I am Karen from now.“ Ok, so sprach ich ihn den Rest des Tages nur noch mit Karen an.
Nein, das ist keine PKW-Werbung, ich mag Davie einfach sehr gerne, hier steht er vor dem Hostel.
Wir wurden auch von 2 Hunden und einer Katze begrüßt, etwas später lag ich mit der Hündin auf dem Boden der Terrasse und kuschelt kurz mit ihr. Die Katze war unglaublich kuschelig, ich kenne wenige Katzen, die so offensiv verlangen, dass man sie länger streichelt. Und auf dem Grundstück ist ein Ziegengehäge.
Die Besitzerin des Hostels, später bekamen wir mit dass sie Biologin ist, sie lebt dort mit ihrem vermutlich Mann und ihren vermutlich drei Kindern, erklärte uns ein wenig die Umgebung. Es gibt hier nur einen sehr kleinen Ort in der Nähe, das kleine Geschäft hat Montags zu, das Restaurant hat Montags zu und es gäbe dort ein Trail durch einen Wald oder auf einen Berg oder in der Nähe ein Fluss und sie könne uns Chili am Abend anbieten. Später aßen wir ihr Chili und unterhielten uns mit einem älteren Mann, der sich auch dort aufhielt, über Kanada und Europa.
Wir unternahmen den Fußweg zum Fluss, der Weg führte durch einen Wald, am Wegesrand stand recht häufig Fingerhut (in dem Horrorfilm würden die Gäste damit vergiftet werden)
Es war eine unglaublich firedliche Atmosphäre am Fluss, der recht ruhig vor sich hin floss, allenfalls Wasser- und selten Vogelgezwitscher war zu hören. Unser Zimmer ist geräumig, wir haben eins mit eigenem Bad bekommen, sind vermutlich die derzeit einzigen Gäste in diesen wunderschönen, ruhigen EInöde. Ein lustiges Detail hat das Bad: Eine mit einer Tür versehenen Sitzbadewanne…
Zum Abschluss des Abends sitze ich auf der großen Terrasse vor dem Haus alleine, es ist inzwischen fast ganz dunkel, und das heißt hier – stockdunkel, nur aus wenigen Fenstern des Gebäudes leuchte etwas Licht, sonst ist weit und breit nichts als schwarz zu sehen. Hinzu kommt eine unglaubliche Stille. Es ist hier nichts, auch wirklich nichts zu hören, keine Straße in der Entfernung, keine Menschen, einfach nur Ruhe. Selten bellt einer der beiden Hunde, der draußen liegt und vermutlich irgendwo in der Entfernung ein Tier hört.
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