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Quinta Panoramica 2021 | Eins

24 Jul 2021, Posted by Martin in Quinta | 2021

In Pandemiezeiten sind Auslandsreisen kaum noch längerfristig planbar. Reisen werden zudem verkompliziert, da die Frage der Verantwortbarkeit einer Reise zu stellen ist: Wie ist die pandemische Lage am Zielort, wie ist die Versorgung von kranken Menschen dort, was mache ich dort mit wie vielen Menschen usw. Diese Fragen beziehen sich auf Eigenverantwortung - ich bin doppelt geimpft, möchte trotzdem kein Delta bekommen - überdies gilt es zu bedenken, dass ich das Virus von weit weg in meine Heimat mitnehmen und ihn dort weitertragen könnte - da landen wir bei der Verantwortung für andere. Diese Reise habe ich recht kurzfristig entschieden und geplant. Hinsichtlich einer Coronainfektion bei bestehendem Impfschutz stellte sich mir der Flug als negativster Faktor da. Es zeigte sich, dass die Menschen am Flughafen in Berlin zwar medizinische Masken trugen, allerdings z.B. beim Checkin recht dicht beieinander standen, zudem war die Maschine fast voll besetzt. Hier vor Ort treffe ich i.d.R. an der frischen Luft auf wenige Menschen der Quinta Panoramica, Menschen, die nicht auf Massenveranstaltungen gehen. Einige weitere Gedanken führten im Vorfeld zu einem eindeutigen Ja zur Reise in der aktuellen Zeit. Jetzt bin ich hier. Später schreibe ich in diesem Post weiter, werde einige Bilder hochladen. Jetzt unterbreche ich, da ich das Meer begrüßen möchte, es ist mitten am Tag, herrliches Wetter. Später schreibe ich über: Flug, eine gerettete Ziege, Aufeinandertreffen mit den lieben Menschen hier und Hühnerkauf. Bis später. Der Flug Ein Tag später, bald 2 Tage nach dem Flug. Bisher hat mich fast immer Tuifly direkt von Hannover nach Faro transportiert, die einzige Airline, die HAJ-FAO direkt bedient. Aufgrund der Pandemie fliegen sie nicht mehr direkt, so dass ich lieber mit dem Zug nach Berlin fahre, damit Ryanair mich direkt von Deutschland nach Faro bringt. Ich nutzte die Gelegenheit für einen Spaziergang durch Berlin und ein Treffen mit meinem Bruder. Nach längerer Zeit, in der wir uns nicht trafen, sah ich ihn nach wenigen Wochen das 2. Mal und das ist gut so und war schön. Familiäre Verbundenheit war nie die Stärke meiner Kern-Familie, zudem leben viele meiner für mich bedeutsamen Verwandten nicht mehr. Die Wichtigkeit sozialer Einbindung wird mir mit umso bedeutsamer, je mehr Jahre vergehen, hier möchte ich nachbessern. Mein anderer Bruder lebt weiter weg, wir haben wenig Kontakt, ich denke ab und zu an ihn, an seine beiden Töchter, gelegentlich auch an seine von ihm getrennt lebende Frau. Am späten Nachmittag am Flughafen angekommen passierte mir etwas, das noch nie geschah. Die Dame am Checkin schickte mich wieder weg, da ich eine Stunde zu früh da war. Wenige Gedanken, Zigaretten, Momente der Vorfreude und Sonnenstrahlen später saß ich im Flieger. Zunächst war in mir Ruhe, dann wurde ich emotional, auch melancholisch. Ich dachte an A. - wir haben unsere partnerschaftliche Verbindung vor einer knappen Wochen in eine freundschaftliche umdefiniert. Es ist ein Drama: Ich wurde ihm nicht gerecht, da ich schon längere Zeit unseres gemeinsamen gut 17-monatigen Weges immer wieder Rückzugstendenzen hatte, ich mich auf die Nähe, die ich mir eigentlich auch in...

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Algarve Herbst 2020 | Sieben

19 Nov 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Bald 2 Wochen bin ich wieder in Deutschland. Ich bin gefühlt noch halb in Portugal, voller schöner Erinnerungen an die intensiven Momente und Erfahrungen dort. Es fühlt sich gut an, weckt die Sehnsucht danach, bald wieder dorthin zurückzukehren. Als am Ende des Urlaubs Gesamt-Portugal mit Beginn 08.11.2020 auf die Liste der reisegewarnten Länder kam, nahm ich es nicht so ganz ernst, zumal mein Rückflug für den 08.11. am Vormittag geplant war. Ich fand es auch überzogen, da die Infektionszahlen an der Algarve weiterhin gering waren. Doch die wenigen Stunden dann noch in Portugal hätten bedeutet, dass ich nicht wieder hätte arbeiten können und in Quarantäne gemusst hätte. Die Vorstellung, nach diesem Urlaub eine gute Woche in meiner Wohnung hocken zu müssen, war keine angenehme. Was soll ich da? Aufräumen? Musik hören? Bürokram für die Arbeit machen? In meiner Wohnung chillen? Nein, keine gute Vorstellung. Dann doch lieber wieder in die Arbeit stürzen, um Geld für die nächste Auszeit zu verdienen. Mit Julchen, der superlieben Kamikaze-Bodyboarderin, suchte ich in der Folge Freitag Abend nach alternativen Flügen. Ich trat die Rückreise anders als viele Male zuvor an: Nicht Tuifly, kein Direktflug Faro Hannover. Ryanair flog mich von Faro nach Berlin, zusammen mit Stan und Sebastian, die auch zurück flogen. Von dort fuhr ich mit dem Zug nach Hannover und kam somit Samstag in Hannover wieder an. Meinen Rückflug Faro-Hannover von Tuifly buchte ich telefonisch am Flughafen Faro wartend um: Am 31.03.2021 habe ich meinen Rückflug, offen bleibt, wann ich den Hinweg zur geliebten Algarve antrete, eine sauschöne Vorstellung, den ganzen März 2021 dort zu verbringen. Die Frage, wie ich 2021 Auszeit und Leben an der Algarve mit der "Normalität" in Deutschland verbinde, beantworte ich mir nicht...

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Algarve Herbst 2020 | Sechs

27 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Zeit immer schneller fließt. Es ist die wiederholte Erfahrung auf der Quinta Panoramica, dass sich die Menge der Inhalte in meinem Kopf und das Tempo des Denkens hier deutlich reduziert, es kehrt dadurch immer wieder eine Ruhe ein, die ausgesprochen angenehm ist. Fernab des Tempos zuhause, fernab von diversen Sinneseindrücken, die mich zuhause quasi penetrieren. Die Tage vergehen mit Tieren, Stränden, einem ersten Galeriebesuch, Herumfahren und auf der Terrasse sitzen. Hunde, Katzen, Schweine Strände Galeriebesuch Noch eine gute Woche bin ich hier, ab und zu bekomme ich mit, was in Deutschland los ist, ein erneuter Lockdown droht. Aktuell habe ich die Fantasie, dass ein Lockdown, der möglicherweise weniger rabiat wird, kurze Zeit nach meiner Rückkehr möglich wird. Dann soll ich wieder 100% per Video arbeiten? Kann ich nicht einfach an der Algarve bleiben und von hier arbeiten? Die Vorstellung ist verlockend. Den Flug kann ich umbuchen, nach Faro kann ich fahren, um den Mietwagen zu verlängern, ein Schlafplatz wird sich hier finden, ein Headset für die Videositzungen gäbe es recht günstig in einem Elektronikfachmarkt. Noch eine gute Woche. Vielleicht bauen wird heute noch am Hühnerstall. ...

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Algarve Herbst 2020 | Fünf

23 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Heute war ich im Wasser - unterwegs mit Kathi, Stan, Mila und Maja – zuerst mit dem Bodyboard, dann mit dem Surfbrett. Einfach auf dem Wasser liegen, von den Wellen geschunkelt werden, den Neo in Kombination mit dem Wasser spüren, die Sonne genießen und der ewig schöne Blick auf den Horizont, der Kopf ist recht leer, es braucht dann nichts anderes mehr. Das Leben kann in einer sehr reduzierten Weise ruhig und dabei sehr schön sein. Es ist Donnerstag. Der Tag nach Mittwoch, meinem Geburtstag, die Tage sind irrelevant. Die konstanten Aufeinandertreffen mit Olaf, Kathi, Stan, seinem Sohn und dessen Freundin, dazu der häufige Körperkontakt zu den Hunden und Katzen sind… schwer beschreibbar, auch insofern reduziert, als dass wir nicht den ganzen Tag sprechen, schon gar nicht über intellektuelle Gülle, mehr über die einfachen, aber enorm wichtigen Dinge des Lebens und Alltags, aber irgendwie direkt, tief und auch ruhig. Und die Hunde fordern sehr oft ihre Streicheleinheiten ein. Ich bin im durchgängigen Chillmodus schon lange angekommen. Das 7. Mal hier. Vertraut, doch ich sauge jeden Moment hier auf, vieles wiederholt sich, ich brauche kaum über Orte zu bloggen, viele Orte finden in den Posts der vergangenen Aufenthalte hier. Ich gehe mal zeitlich zurück zu Montag, werde anhand der Bilder etwas schreiben – boa viagem… Spaziergang durch Lagos Gelegentlich bin ich hier, die Altstadt ist schon ausgesprochen touristisch, aber mit schönen Seitenstraßen, recht viel Graffiti, zwischendurch mal ein verfallenes Haus neben einem sanierten Haus, drei Häuser weiter Touri-Gastronomie. Zum Abschluss zum Praia do Canavial… Bei Regentag Ausflug mit Olaf Es gab selten bisher Regen, an einem Tag den ganzen Tag immer wieder mal zwischendurch. Ich fuhr mit Olaf am Regentag Richtung Westen nach Sagres, ein kleiner Surferort, wir liefen am Fortaleza de Sagres, einer alten Festung, herum. Es war sehr windig, ab und zu kam Wasser vom Himmel, das Wasser im Meer war rau, schlug auf die Felsen. Windgeräusche, Wassergeräusche, Wind auf der Haut. Nachdem ich am Anfang hier mein Smartphone zerstört habe (Displayschaden, ich habe inzwischen ein nagelneues Smartphone, werde das alte mit dem Schaden verkaufen) , hatte ich nichts Besseres zu tun, als beim Laufen auf den Klippen auf einer glatten tonerdigen, schrägen Fläche auszurutschen und hinzufliegen. Ich voller Ton, die Kamera voller Ton, meine Hände etwas aufgeschürft. Ich musste erst mal loslachen, nix passiert, nur viel Dreck. Später waren wir noch beim Farol do Cabo de São Vicente, der südwestlichen Ecke Europas. Dort hat Studio Bongard (https://www.studiobongard.com/) einige Exponate. Egal, ob ich auf dem Wasser bin oder auf Felsenkanten spaziere – wenige Dinge reichen aus...

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Algarve Herbst 2020 | Vier

18 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Sonntag, ganz gemütlich und warm. Mittags ein kleiner Spaziergang durch Lagos. Danach an einen meiner Lieblingsstrände, den Praia do Canavial. Morgen geht es ins Aqua Portimão Shopping Centre. Dort soll ich in einem der großen Telefonläden wegen des Austausches meines Smartphone-Displays fragen, ein Inder in einem kleinen Laden in Lagos verwies mich heute darauf, nachdem er vorher mit einem Kollegen telefonierte. Es liegen viel Tage mit...

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Algarve Herbst 2020 | Drei

17 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Samstag Abend. Erst ein paar Tage bin ich da und schon zerfließt die Zeit. Ich muss nachdenken, um sagen zu können, welchen Tag wir haben. Es ist schön, ohne Wecker vom Tageslicht sanft aus dem Schlaf geholt zu werden und den Tag bei aufgehender Sonne auf der Terrasse zu beginnen… Freitag waren wir zu Neunt mit Kajaks auf dem Wasser, 4 Doppelkajaks und ich bekam ein Einzelkajak, Premiere für mich. Wir fuhren jeweils eine knappe Stunde an der Küste entlang. Ein wunderbarer Blick auf die Felsformationen, wir fuhren auch in einige Höhlen, zweimal sprang ich vom Kajak ins Wasser, mein Neo hielt mich warm. Am Abend merkte ich doch deutlich meine Arme, Schultern und Beine. Auf dem Rückweg kehrten wir noch in einem veganen Cafe ein, es gab sehr leckeres Essen… In meinen ersten Jahren auf der Quinta – ich bin das siebte Mal hier – war den Hunden der Zutritt zu den Appartements verboten. Das wussten sie und beherzigten es auch. Das hat sich geändert, ab und zu besucht mich ein Hund im Appartement. Als ich gestern etwas kochte und mal kurz das Appartement verließ saß Lotte frech in der Küche vor den Herdplatten, guckte frech zu mir, als ich wieder hereinkam und… unterwarf sich sofort. Die Belohnung waren Streicheleinheiten und ein Stück gebratenes Huhn. Und wieder ein Tag und wieder viel Nichtstun. Doch ich tat etwas: Ich warf mein recht neues Smartphone auf den Boden, was ich schon öfter tat. Doch dieses Mal landete es etwas ungeschickt auf der Ecke. Seitdem habe ich einen Displayfehler, so dass ich etwas blind die unteren Tasten suchen muss, und einen kleinen Riss im Display. Das allererste Mal zerstöre ich in dieser Weise mein Handy. Irgendwie bin ich tiefenentspannt, ich lachte mehrfach über mein Ungeschick und erwarte bereits, dass das Display in den kommenden Tagen komplett ausfällt. Dann werde ich wohl zur virtuellen Diät gezwungen – nicht verkehrt an diesem Ort. Es gibt genug zum Nichtstun, in der Sonne sitzen, aufs Wasser zu glotzen, mit Hunden zu spielen, zu lesen und ab und zu mit Menschen zu sprechen. Displayaustausch vom Note10+? 319 Euro laut Internet. Ich werde voraussichtlich Montag mal in Lagos oder Portimão nachfragen, ob da jemand das Display austauschen kann. Morgen wird es vermutlich nach 3 Stunden andauerndem Aufstehen einen halben Strandtag geben. Es soll ab Dienstag regnen. Bis dahin nutze ich jeden Sonnenstrahl ...

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Algarve Herbst 2020 | Zwei

16 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Angekommen. Gestern reiste ich an, eine inzwischen gewohnte Reise allerdings unter anderen Umständen, wobei eigentlich nur anders ist, dass alle Menschen einen Mundnaseschutz tragen. Nicht ganz voll besetztes Flugzeug, zügiges Auschecken, schnell das Gepäck erhalten, noch schneller den Mietwagen...

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Algarve Herbst 2020 | Eins

10 Okt 2020, Posted by Martin in Algarve | 2020

Die Welt steht Kopf, die Pandemie hat die Menschheit im Griff. Die Post-Corona-Normalität wird anders als die Prä-Corona-Normalität sein. Schwer zu erklären, was ich damit meine. Ich habe allerdings gerade auch wenig Lust, es zu erklären, nur andeutungsweise: Nach für mich extrem bewegten Jahren 2018/2019 mit diversen persönlichen Ereignissen und Bewegungen mit extatischen Momenten und Reisen in tiefste Abgründe meiner Seele rauschte 2020 Corona heran und bewegte und bewegt die gesamte Menschheit in hohem Maße. Wir müssen Einschränkungen und Veränderungen unsere bisher gewohnten Normalität hinnehmen. Die mediale Verarbeitung der Pandemie mutet hysterisch an, immer wieder muss man sich klar machen, dass Medien nicht die Realität sind, sondern allenfalls eine Karikatur dessen, eine Überzeichnung, die keinesfalls statistische Normalitäten abbildet. Im Zentrum der Polarisierungen stehen geisteskranke, aber sehr wohl steuerungsfähige männliche Despoten, die alles andere als hilfreich sind, sondern ihre Macht und Reichtum damit zu sichern versuchen, dass sie einfache Lösungen anbieten, die nicht funktionieren. Die Despoten nutzen die Verunsicherung und Ängste der Menschen - und die Menschen sind verführbar dafür, sich durch einfache Rezepte beruhigen zu lassen. Nach meinen teilweise heftigen seelischen Bewegungen 2018/2019 und den gedanklichen und emotionalen Auseinandersetzungen mit der Pandemie werde ich in aufregenden Momenten schneller wieder ruhig und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren. Was ist das Wesentliche? Sehr verkürzt: Die mir noch zur Verfügung stehende Lebenszeit mit allen Sinnen zu nutzen, allerdings nicht in hedonistischem Sinne. Es gilt auch, sich u.a. auf Angst, Wut und Trauer einzulassen, es zuzulassen, ohne in tiefste Abgründe zu geraten. Ich brauche eine Pause. Es fühlt sich surreal an, mich ab Mittwoch an einem der für mich schönsten Orte der Welt zu wähnen: Portugal, die Algarve, die Quinta Panoramica. Bis vor Kurzem blieb Portugal von stark ansteigenden Infektionszahlen verschont, das ändert sich gerade. Es gibt eine Reisewarnung für den Großraum Lissabon. Wenn bis Mittwoch die europäischen Grenzen offen bleiben und wenn Tuifly den Flug am Mittwoch von Hannover nach Faro durchführt, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Flieger steigen. Was liegt vor mir? Nichts-Tun, Lesen, Musik hören, an Sounds basteln, Schreiben, Powerchillen, Wellenreiten und mich mit Tieren und wenigen guten Menschen in ausreichendem Abstand umgeben. Ab und zu lass ich Freunde an anderen Orten der Welt teilhaben und meine Reise bloggen. ...

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#stayhome 2020 | zwei

07 Okt 2020, Posted by Martin in Stayhome | 2020

Am 22.03.2020 veröffentlichte ich den 1. Post zu #stayhome. Es sind inzwischen gut 6 Monate vergangen. Wir, die ganze Welt ist weiterhin in einem Ausnahmezustand. Ich schrieb zwei Post zu Corona auf Facebook. Beide folgen hier: 20.03.2020 Eine verstörende Zeit | (Selbst-)Aufruf zu Zusammenhalt, Besonnenheit und Demut Wer mich kennt, weiß, dass ich gelegentlich nicht meine Schnauze halten, mit langen Texten reagieren kann und meine Meinung äußere, auch wenn ich damit manchmal den ein oder anderen überfordere. Letztlich hilft mir schreiben dabei, mich zu sortieren. Vielleicht erreiche ich jemanden von Euch damit. Wer meinen Post zu lesen beginnt, den bitte ich, ihn bis zum Ende zu lesen. Mein Fazit bzw. meinen (Selbst-)Aufruf stelle ich voran: 1. Haltet zusammen 2. Nehmt Eure emotionalen und gedanklichen Reaktionen wahr, reguliert sie, um besonnen handeln zu können 3. Übt Euch in Demut Ergänzend dazu komme ich für mich selbst zu dem Schluss, die Menge an virtuellem Input zu reduzieren, seltener online zu gehen. Das ist zumindest meine Absicht. Jedes Informationsverarbeitungssystem hat begrenzte Kapazitäten, der Computer stürzt bei Überforderung ab oder bleibt hängen, der Mensch stürzt bei zu viel Input möglicherweise emotional ab. Ich befinde mich mitten im Prozess zu realisieren, was gerade passiert - diesen Prozess durchlaufen wir alle, mehr oder weniger schnell und intensiv. Es ist ein kollektives Geschehen, von dem wir alle betroffen sind. Habe ich anfangs noch mit Humor und Ironie reagiert, reagiere ich inzwischen häufiger mit Besorgtheit und selten mit noch leichter Angst. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass meine folgenden Fantasien nie real werden. Die aktuelle Pandemie und daraus resultierende Konsequenzen werden nicht in wenigen Wochen überstanden sein, wahrscheinlich auch nicht in einigen Monaten, ich gehe von einem längeren Zeitraum aus. Ich bin weder Volkswirtschaftler noch in die Glaskugel-Gucker, doch folgende Fantasien kommen in mir auf: Eine zukünftige Wirtschaftskrise bei uns und möglicherweise weltweit ist zu erwarten. Wir werden steigende, spätestens 2021 in Deutschland hohe Arbeitslosenzahlen haben. Selbständige und kleine Unternehmen werden die Einnahmeausfälle möglicherweise nicht überleben, selbst große Unternehmen werden mit der Entlassung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagieren, dazu werden VW, Lufthansa, TUI usw. usw. gehören. Der Wohlstand, den viele Menschen Jahrzehnte mehr oder weniger genießen konnten, wird weniger werden. Wir werden für Reisen, wenn es wieder möglich wird, deutlich mehr bezahlen, wir werden längere Zeit vielleicht weniger weit weg reisen. Wir werden bereits in diesem Jahr nicht mehr die breite Auswahl an Lebensmitteln haben, da es schon jetzt kaum noch Erntehelfer in der Landwirtschaft gibt. Die von mir erwarteten Arbeitslosenzahlen – ich wünsche mir sehr, dass das nicht passieren wird - lösen große Besorgtheit aus (wegen der individuellen Schicksale und möglicher Folgen für Wahlen), eine deutliche Reduzierung des Lebensstandards beim ersten Blick nicht. Allerdings schreibe ich das aus der Perspektive eines statistisch überdurchschnittlich verdienenden Menschen, der bislang keine wirkliche finanzielle Not im Leben aus eigener Erfahrung kennt und der noch ein kleines Polster auf dem Konto hat. Ich gehöre da zur gesellschaftlichen Gruppe der Menschen, die „privilegierter“ sind als andere. Wenn ich mir überlege, dass es heute viele Menschen und Familien gibt, die jetzt...

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#stayhome 2020 | eins

22 Mrz 2020, Posted by Martin in Stayhome | 2020

Ich befinde mich in einer Auszeit der anderen Art - unfreiwillig. Zusammen mit vielen Menschen in Deutschland, zusammen mit vielen Menschen in Europa und in anderen Regionen der Welt befinden wir uns in einer kollektiven, unfreiwilligen Auszeit. Heute traf ich den Entschluss, diese "Reise" zu bloggen. Seit einigen Tagen beginne ich, intensiver zu realisieren, was gerade um mich herum und mit mir geschieht. Ich werde dieses Medium und meine Neigung, mich durch schreiben zu sortieren, nutzen und lasse Euch daran teilhaben. Nie im Leben zuvor war für mich in dieser Intensität spürbar, wie wichtig es jetzt und zukünftig sein wird, zusammenzuhalten. Getrennt vom realen Kontakt zu lieben Menschen halten wir zunächst virtuell zusammen. Der Aufruf dazu wird seit einigen Tagen medial immer lauter - und das ist gut so. Am vergangenen Dienstag hatte ich Fieber. Über Tage hielt sich meine Körpertemperatur bei gut 37 Grad, seit gestern ist ab und zu 36.x Grad auf dem Thermometer abzulesen. Ich fühle mich körperlich weniger kraftlos als die Tage zuvor. Meine Hausärztin wird morgen weiter für mich und andere Patienten versuchen, beim Gesundheitsamt einen Coronatest zu koordnieren, seit Tagen ist das Gesundheitsamt wegen Überlastung kaum erreichbar. Arne hat den Test hinter sich, wir können uns zur Zeit nicht sehen. Erst seit 2 Wochen definieren wir uns als Paar, seit einer halben Woche können wir uns nicht mehr im Arm haben, schwer aushaltbar, doch aushaltbar, wir sind viel in Gedanken beieinander, schreiben und telefonieren viel. Meine Praxis habe ich vorsorglich bereits seit dieser Woche für zunächst 2 Wochen geschlossen. Seit einer Woche halte ich mich überwiegend in meiner Wohnung auf. Erst jetzt habe ich wieder etwas den Kopf dafür frei, Schriftkram für die Praxis zu erledigen. Ich werde diesen Post heute oder morgen ergänzen. Dabei versuche ich, die Zeit vor heute zu skizzieren, bevor ich das aktuelle Geschehen in meinem Kopf beschreibe. Es wird weniger um Fakten über die Pandemie oder den Virus gehen, als mehr über die psychischen Konsequenzen dessen, damit einhergehend auch um weitere Perspektiven auf mich, auf andere Menschen, auf den Menschen generell und unsere Zeit. ...

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