#stayhome 2020 | eins
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#stayhome 2020 | eins

22 März 2020, Posted by Martin in Stayhome | 2020

Ich befinde mich in einer Auszeit der anderen Art – unfreiwillig. Zusammen mit vielen Menschen in Deutschland, zusammen mit vielen Menschen in Europa und in anderen Regionen der Welt befinden wir uns in einer kollektiven, unfreiwilligen Auszeit. Heute traf ich den Entschluss, diese „Reise“ zu bloggen. Seit einigen Tagen beginne ich, intensiver zu realisieren, was gerade um mich herum und mit mir geschieht. Ich werde dieses Medium und meine Neigung, mich durch schreiben zu sortieren, nutzen und lasse Euch daran teilhaben. Nie im Leben zuvor war für mich in dieser Intensität spürbar, wie wichtig es jetzt und zukünftig sein wird, zusammenzuhalten. Getrennt vom realen Kontakt zu lieben Menschen halten wir zunächst virtuell zusammen. Der Aufruf dazu wird seit einigen Tagen medial immer lauter – und das ist gut so.

Am vergangenen Dienstag hatte ich Fieber. Über Tage hielt sich meine Körpertemperatur bei gut 37 Grad, seit gestern ist ab und zu 36.x Grad auf dem Thermometer abzulesen. Ich fühle mich körperlich weniger kraftlos als die Tage zuvor. Meine Hausärztin wird morgen weiter für mich und andere Patienten versuchen, beim Gesundheitsamt einen Coronatest zu koordnieren, seit Tagen ist das Gesundheitsamt wegen Überlastung kaum erreichbar. Arne hat den Test hinter sich, wir können uns zur Zeit nicht sehen. Erst seit 2 Wochen definieren wir uns als Paar, seit einer halben Woche können wir uns nicht mehr im Arm haben, schwer aushaltbar, doch aushaltbar, wir sind viel in Gedanken beieinander, schreiben und telefonieren viel.

Meine Praxis habe ich vorsorglich bereits seit dieser Woche für zunächst 2 Wochen geschlossen. Seit einer Woche halte ich mich überwiegend in meiner Wohnung auf. Erst jetzt habe ich wieder etwas den Kopf dafür frei, Schriftkram für die Praxis zu erledigen.

Ich werde diesen Post heute oder morgen ergänzen. Dabei versuche ich, die Zeit vor heute zu skizzieren, bevor ich das aktuelle Geschehen in meinem Kopf beschreibe. Es wird weniger um Fakten über die Pandemie oder den Virus gehen, als mehr über die psychischen Konsequenzen dessen, damit einhergehend auch um weitere Perspektiven auf mich, auf andere Menschen, auf den Menschen generell und unsere Zeit.

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