Portugal | 2019
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PORTUGAL 2019 | FÜNF

03 Nov 2019, Posted by Martin in Portugal | 2019

Nach wenigen Tagen war es soweit. Die Zeit zerfloss. Wir waren viel mit der Quinta-Familie zusammen, waren oft am Strand, steckten oft in Neos, waren oft im oder auf dem Wasser. Ich lernte F. nochmal mehr kennen, kannte ihn bis dahin nicht in Gesellschaft. Es bestätigte sich meine sichere Ahnung, dass das alles funktionieren würde. 10 Tage aufeinander, von keiner Seite das Bedürfnis nach Distanz. Wir befanden uns tagelang in der Verbindungsstelle der Sanduhr, voll und ganz den Moment genießend, keine Gedanken an Gestern, an Morgen. Wir hatten eine wundervolle, zauberhafte Zeit, waren voll weggebeamt aus der Realität der sonstigen Leben, selten gab es mal Stress miteinander. Die Tage fingen gemütlich auf der Terrasse bei milden Temperaturen an, im Tagesverlauf gab es dann eine Entscheidung, an welchen der vielen Strände wir fuhren, abhängig davon, an welchem Strand geeignete Wellen für unseren Spaß waren. Surfbrett, Bodyboards, ein Board für Stand-up-paddling und superliebe Menschen waren dabei, was soll da noch schief gehen? Am späten Nachmittag landeten wir wieder auf der Terrasse. Überlegungen, was wir dann abends essen, waren meist überflüssig, denn die Quintafamilie kochte etwas, wir grillten oder gingen essen. Marco aus Hamburg, ein Freund von Kati, kam für einige Zeit auf die Quinta, um mit Kati in Portugal ins Kino zu gehen. Ich lernte erneut einen unglaublich lieben Menschen kennen, nachdem ich Tage zuvor bereits Julchen kennen lernen durfte. Schnell kamen wir ins Gespräch, in zahlreiche Gespräche über Gott, die Welt und die Menschen, in assoziativer Lockerung flogen wir durch verschiedenste Themen. Marco, Olaf und ich entdeckten die Liebe zu einem Caramel-Likör auf Basis eines dreifach destillierten Wodkas, den ich in einem Geschäft entdeckte. Zwei Flaschen davon und andere Getränke begleiteten uns in den Abend, der gelegentlich in einer längeren Romee-Runde endete. Es ist wirklich schwer in Worte zu erfassen, was da los war. Die Zeit floss, wir ließen uns treiben, ich nahm das Leben noch weniger ernst, als sonst manchmal im Leben. Die Zeit im Neo, im Wasser, auf dem Brett fixte mich total an. Sehr schnell entstand der Plan, im April nächsten Jahres - es ist vorher schon eine Reise mit einer Berliner Freundin auf die Quinta geplant gewesen - möchte ich wieder ins Wasser und Einzelunterricht im Wellenreiten bekommen. Derzeit betrug die Wassertemperatur 17-18 Grad, mit Neo stundenlang aushaltbar, im April werden es 14 Grad sein. Ich war mir sicher, dass F. sehr schnell auf dem Board stehen würde. Er nahm anfangs ein Bodyboard, ich musste ihn etwas antreiben, das Surfbrett zu nehmen, irgendwann wollte er nicht mehr aus dem Wasser, Kati zeigte uns ein paar Grundzüge beim Wellenreiten als Trockenübung am Strand. Und ja, F. stand schnell auf dem Board...

PORTUGAL 2019 | VIER

28 Okt 2019, Posted by Martin in Portugal | 2019

Der dritte Tag, an dem wir uns treiben ließen. Ich hatte vor Ankunft einige Ziele Im Kopf, die wir hier aufsuchen können, doch bisher lassen wir uns mit den Menschen hier treiben und genießen die Ausflüge und das Zusammensein mit den lieben Quintaranerinnen sehr. Es sollte tagsüber in der Nähe der Quinta eine Wildschweintreibjagd stattfinden, weswegen Kati sich dazu entschied, mit allen Hunden das Areal zu verlassen, damit die Hunde nicht durchdrehen oder selbst Opfer eines durchgeknallten Jägers werden. Die Geschichte zur Wildschweinjagd ist skurill: Ein Nachbar wollte sein großes Grundstück vor den Wildschweinen schützen und baute für viel Geld einen hohen Zaun um das Grundstück. Wildschweine habe ihre Wege, einer der Wege führte über sein Grundstück. Zu seinem Bedauern stellte er fest, dass er innerhalb des Zaunes eine Rotte Wildschweine auf seinem Grundstück eingesperrt hatte. Die sollten jetzt weg. Wir auch. Mit den Hunden an den Stand. Wir verbrachten den Tag an 2 Stränden und machten einen mehrstündigen Spaziergang. Wenige Kilometer vor dem ersten Ziel wurden die Hunde aus dem Wagen gelassen, sie liefen neben den beiden Wagen nebenher, kackten und pissten an den Weg, machten Sport und freuten sich...

PORTUGAL 2019 | DREI

26 Okt 2019, Posted by Martin in Portugal | 2019

Ich wurde am Tag vor dem Abflug immer nervöser, hatte zeitweise die Fantasie, dass F. gar nicht mitfliegen würde. Viele Ängste im Leben sind irrational, eine Folge von Erfahrungen, sie  haben mehr mit der eigenen Person, als mit realen Menschen, Situationen oder der äußeren Wirklichkeit zu tun, so waren auch diese Befürchtungen mehr als irrational. Er kam am frühen Abend zu mir, ich packte meinen Koffer weiter und kochte noch eine Kleinigkeit. In der Nacht vor dem Abflug bemühten wir uns, früh zu schlafen – wir wurde einmal beide parallel wach, umarmten uns innig, es war gut, es war real, es wurde wirklicher, als die Wochen zuvor. Ich tat kaum ein Auge zu, 2:40 Uhr klingelte der Wecker, etwas verpeilt bereiteten wir uns vor und fuhren mit dem Wagen von F. zum Flughafen. Dauerparken am Flughafen ist günstiger als vermutet, deutlich unkomplizierter als nachts mit dem Taxi zum Hauptbahnhof zu fahren, um dort eine S-Bahn zu nehmen. Vorher online eingecheckt gaben wir die Koffer ab und saßen müde am Flughafen. In geringerem Tempo als wirklich wach liefen einige Gedanken, Gefühle und Bilder durch meinen Kopf, wir flogen los, ich war ziemlich erleichtert, froh, etwas durcheinander und mal kurz traurig. In Faro angekommen, lief alles reibungslos und schnell, so wie erwartet, ich betrat vertrautes Terrain. Ich machte ein Upgrade des Mietwagens von der Golfgröße zu einem Kombi. Am ersten Tag durfte ich mir das gelegentlich von F. anhören, er hatte Spaß daran, mich damit zu foppen, dass ich ja unbedingt einen größeren Wagen gewollt habe, z.B. als wir uns am ersten Tag einmal in Lagos mit dem Wagen in engeren Gassen verirrten, ich da kaum durch kam, einmal fast mit einem Außenspiegel an einer Häuserecke hängenblieb, und auch mal andere Verkehrsteilnehmer übersah. Der Schlafmangel, die Aufregung und mein großer Wunsch, F. hier gut ankommen zu lassen, dass er vom Zauber Portugals eingefangen wird, unbedingt eine schöne Zeit miteinander zu haben, verhinderten eine sehr sichere Fahrweise. Alles ging gut, keine Beule am PKW. Der Mietwagen hat noch keinen Namen… hm… „monstro branco“ passt vielleicht. Es war erst mal nur meine Fantasie, doch um 10 Uhr war es real: Nach der wunderbaren Begrüßung der lieben Tieren und Menschen auf der Quinta standen wir bei Sonnenschein auf der Terrasse und stießen mit Portwein an. Meine Ahnung, dass F. diesen Ort mögen würde und dass der Ort mit seinen Bewohnern auch F. Sympathie entgegen bringen würde, bestätigte sich. Am ersten Tag hatte ich nach kurzer Zeit den Eindruck, dass F. sehr schnell hier im Urlaub ankam. So hatte ich es vermutete, einerseits weil F. ist wie er ist, andererseits, weil es die Quinta leicht macht, hier anzukommen. Kann gar nicht oft genug meinen Dank an die lieben Menschen und Tiere hier ausdrücken. Wer es nicht schafft hier anzukommen, würde vermutlich nicht in meine Welt passen. Unsere erste Tour führte nach Lagos. Zunächst gab es die Irrfahrt durch die engen Gassen in Zentrum, mit 2 Jahren zeitlichem Abstand erinnerte ich doch nicht mehr jeden Weg, den ich hier bereits...

PORTUGAL 2019 | ZWEI

23 Okt 2019, Posted by Martin in Portugal | 2019

Noch kommt es mir unwirklich vor, es ist nicht mehr lange hin ist, dass ich mit F. am Freitag um 8:05 Uhr in Portugal  ankomme - zurück an vertrauten Orten – nach 2 Jahren Pause. Doch es ist anders, es wird anders. Was habe ich Euch, Kati, Olaf , die Tiere von diesem verzauberten Ort, der Quinta, oftmals unglaublich vermisst. Ich sehe die Mietwagenstationen am Flughafen in Faro vor mir. Die Szene kommt näher, am frühen Vormittag mit dem Wagen, einem geliebten Menschen, meiner unmöglichen und möglichen Liebe an meiner Seite und schöner Musik eine Stunde den Weg zur Quinta Panoramica zu flitzen. Ich sehe die Auffahrt der Quinta vor mir, mich an den Büschen vorbei manövrieren, damit der Wagen nicht gleich zum Beginn der Auszeit Kratzer an der Seite bekommt. Ich sehe das Hunderudel bellend ankommen um zu schauen, welche Eindringlinge da ankommen. Ich sehe mich aus dem Wagen springen und bevor ich irgendetwas anderes mache, jeden Hund einzeln zu begrüßen, Luna, Lotte, Charly und mein geliebter Freddy. Ach, da sind ja noch andere, Olaf und Kati. Meine Vorfreude auf Euch alle wächst rasant beim Ausmalen der Szenen. Es wird anders. Von 2014 bis 2017 kam ich jedes Jahr mindestens einmal zur Quinta Panoramica, ein Ort, der mir immer mehr ans Herz wuchs. Letztes Jahr entschied ich mich dagegen, suchte nach Jahren Abstinenz mal wieder Barcelona auf, Urlaub alleine, als Single, ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig und qualitativ etwas anderes – genau so anders, wie mir Leben in einer guten Bindung / Partnerschaft im Vergleich zum Leben als Single trotz guter Freunde vorkommt – zwei für mich extrem unterschiedliche Lebenszustände, Aggregatzustände, Umstände, Leben, Welten, keine Ahnung. Ich entschied mich 2018 dagegen, da die Quinta bisher der Ort von Meik und mir gewesen ist, zeitlich zu nah an der Trennung Ende 2017. Ein gutes Jahr später Anfang 2019 knallte F. in mein Leben, in kürzester Zeit nach leidenschaftlichen Wochen zersprengte er meine seelische Abwehr, meine Normalität der Wahrnehmung meiner Person und der Welt, meine Normalität zu fühlen und zu denken. Die emotionalsten und tiefsten Krisen meines Lebens durchlief ich mehrfach, es roch zeitweise wie der Duft des Todes, hat mich verändert, wird mich weiter verändern, ohne zu wissen, wohin mich die Reise führen wird. Ich kann im Moment des Schreibens feststellen, dass ich jene tiefsten Täler seit einiger Zeit nicht mehr durchlaufen habe. Vielleicht kann ich mich damit anfreunden, dass ich episodisch und situativ emotionaler bin als zuvor in meinem Leben, dass mich schneller mal Traurigkeit oder Angst überkommt und ich meine Fähigkeit, solche nicht gerade erwünschten Gefühle zuzulassen, deutlich verändere, verbessere. Nach diesen heftigen Tälern und nach sich in den letzten Monaten diverse Male sich wiederholenden, unvorstellbaren Verlassenheitszuständen sind derzeitige traurige oder unruhige Phasen Kleinkram. Noch an einem der Höhepunkt meines Dramas mit F. kam ich auf die absurde Idee, ihn mit auf die Quinta zu nehmen. Ich fragte ihn und er äußerte zu meiner Verwunderung, dass er sich vorstellen könne, mit mir in den Urlaub zu fahren – das nach all...

PORTUGAL 2019 | EINS

31 Jul 2019, Posted by Martin in Portugal | 2019

Vor einigen Jahren habe ich in einem Barcelona-Urlaub mit meiner für mich zuständigen, fachlichen Vorgesetzten telefoniert, um mir einen zukünftigen Urlaub, der nach Costa Rica führen sollte, vorab hinsichtlich des Zeitraumes genehmigen zu lassen. Ich plante mit einem Freund während meiner Urlaubszeit den nächsten Urlaub. Sie schien über mein Vorgehen etwas verwundert, genehmigte mir vorab mündlich den Urlaub. Ich war mir aber auch recht sicher, dass mir das gelingen würde, da ich mir durch gute Arbeit in Kombination mit meinem Charakter in meiner ehemaligen Arbeitsstelle eine gewisse Narrenfreiheit erarbeitet hatte. Ich fand das fantastisch, aus einem Urlaub den nächsten Urlaub zu planen. Im Kanada-Urlaub, der erst vor kurzem endete, machte ich ähnliches: Ich buchte nach Rücksprache mit F. den Flug HAJ-FAR für 2 Personen für die Zeit vom 25.10. - 03.11.2019. Kurze Zeit später buchte ich den Mietwagen. Schon jetzt denke ich an den Oktober. Ich bin überglücklich, bald wieder auf der Quinta Panoramica an der Algarve in Portugal bei Olaf, Kati, den Hunden Lotte (die Mutter von Sirius), Charly (die Schwester von Sirius) , Freddy (mein großer Held, der so tapfer schwerste Verletzungen nach einem ernsthaften Hundekampf überlebt hat) und Luna, den Katzen, den Hühnern und anderen Tieren zu sein. Die Quinta ist ein so wundervoller Ort mit unglaublich offenen und lieben Gastgebern, die einem nur ans Herz wachsen können, wenn man noch einigermaßen alle Sinne beieinander hat. Es ist ein Ort der Ruhe, der Entspannung, wenn man möchte des Austausches. Erstaunlicherweise zieht er auch sehr oft Gäste an, die sich untereinander verstehen, ich traf dort nur extrem selten einen Gast, der mir unsympathisch war, mit vielen kommt man ins Gespräch und hat sich etwas zu sagen. Das mag daran legen, dass es kein Ort für Standardtourismus ist. Man benötigt einen PKW, wenn man nicht die gesamte Zeit dort verbringen, sondern auch die vielen tollen Spots in der Umgebung sehen möchte. Es gibt kein TV im Appartement und es ist bis auf die Eier, die man gelegentlich bekommt, wenn die dort lebenden Hühner ihre Arbeit tun, Selbstverpflegung. Feiste Touris, die sich lieber durch das All-Inclusive-Buffet fressen wollen, um 5 kg schwerer aus dem Urlaub zurück zu kommen, denen ich nichts zu sagen habe, trifft man dort nicht. Ich brauchte auch etwas Pause: Denn die Quinta ist auch der Ort von Meik und mir gewesen, wir sind jedes Jahr von 2014 bis 2017 dort hin gefahren und Sirius ist dort geboren. Als ich 2018 mal eine Woche weg wollte überlegt ich kurz, nein, ich wollte nicht alleine an diesen wundervollen Ort, so fuhr ich nach Barcelona. Nach einigen Aufenthalten wurden wir von Kati liebevoll die Homies genannt. Es musste etwas Zeit vergehen, es ist genug Zeit vergangen. Es wird ein ganz besonderer Urlaub. Mit der Kanadareise öffnete ich diese Internetseite, meinen Reiseblog stellenweise für sehr intime Gedanken, gab dunkle Seiten meiner Seele preis. Wer den Blog verfolgte, weiß, dass F., der Mann, der seit Feburar 2019 große Teile meines Herzens eingenommen hat, mit dem ich aber keine ausgesprochene Partnerschaft führe, meine Kanada-Reise...