PORTUGAL 2019 | FÜNF
Nach wenigen Tagen war es soweit. Die Zeit zerfloss. Wir waren viel mit der Quinta-Familie zusammen, waren oft am Strand, steckten oft in Neos, waren oft im oder auf dem Wasser. Ich lernte F. nochmal mehr kennen, kannte ihn bis dahin nicht in Gesellschaft. Es bestätigte sich meine sichere Ahnung, dass das alles funktionieren würde. 10 Tage aufeinander, von keiner Seite das Bedürfnis nach Distanz. Wir befanden uns tagelang in der Verbindungsstelle der Sanduhr, voll und ganz den Moment genießend, keine Gedanken an Gestern, an Morgen. Wir hatten eine wundervolle, zauberhafte Zeit, waren voll weggebeamt aus der Realität der sonstigen Leben, selten gab es mal Stress miteinander. Die Tage fingen gemütlich auf der Terrasse bei milden Temperaturen an, im Tagesverlauf gab es dann eine Entscheidung, an welchen der vielen Strände wir fuhren, abhängig davon, an welchem Strand geeignete Wellen für unseren Spaß waren. Surfbrett, Bodyboards, ein Board für Stand-up-paddling und superliebe Menschen waren dabei, was soll da noch schief gehen? Am späten Nachmittag landeten wir wieder auf der Terrasse. Überlegungen, was wir dann abends essen, waren meist überflüssig, denn die Quintafamilie kochte etwas, wir grillten oder gingen essen. Marco aus Hamburg, ein Freund von Kati, kam für einige Zeit auf die Quinta, um mit Kati in Portugal ins Kino zu gehen. Ich lernte erneut einen unglaublich lieben Menschen kennen, nachdem ich Tage zuvor bereits Julchen kennen lernen durfte. Schnell kamen wir ins Gespräch, in zahlreiche Gespräche über Gott, die Welt und die Menschen, in assoziativer Lockerung flogen wir durch verschiedenste Themen. Marco, Olaf und ich entdeckten die Liebe zu einem Caramel-Likör auf Basis eines dreifach destillierten Wodkas, den ich in einem Geschäft entdeckte. Zwei Flaschen davon und andere Getränke begleiteten uns in den Abend, der gelegentlich in einer längeren Romee-Runde endete. Es ist wirklich schwer in Worte zu erfassen, was da los war. Die Zeit floss, wir ließen uns treiben, ich nahm das Leben noch weniger ernst, als sonst manchmal im Leben. Die Zeit im Neo, im Wasser, auf dem Brett fixte mich total an. Sehr schnell entstand der Plan, im April nächsten Jahres - es ist vorher schon eine Reise mit einer Berliner Freundin auf die Quinta geplant gewesen - möchte ich wieder ins Wasser und Einzelunterricht im Wellenreiten bekommen. Derzeit betrug die Wassertemperatur 17-18 Grad, mit Neo stundenlang aushaltbar, im April werden es 14 Grad sein. Ich war mir sicher, dass F. sehr schnell auf dem Board stehen würde. Er nahm anfangs ein Bodyboard, ich musste ihn etwas antreiben, das Surfbrett zu nehmen, irgendwann wollte er nicht mehr aus dem Wasser, Kati zeigte uns ein paar Grundzüge beim Wellenreiten als Trockenübung am Strand. Und ja, F. stand schnell auf dem Board...