#stayhome 2020 | zwei
Am 22.03.2020 veröffentlichte ich den 1. Post zu #stayhome. Es sind inzwischen gut 6 Monate vergangen. Wir, die ganze Welt ist weiterhin in einem Ausnahmezustand. Ich schrieb zwei Post zu Corona auf Facebook. Beide folgen hier: 20.03.2020 Eine verstörende Zeit | (Selbst-)Aufruf zu Zusammenhalt, Besonnenheit und Demut Wer mich kennt, weiß, dass ich gelegentlich nicht meine Schnauze halten, mit langen Texten reagieren kann und meine Meinung äußere, auch wenn ich damit manchmal den ein oder anderen überfordere. Letztlich hilft mir schreiben dabei, mich zu sortieren. Vielleicht erreiche ich jemanden von Euch damit. Wer meinen Post zu lesen beginnt, den bitte ich, ihn bis zum Ende zu lesen. Mein Fazit bzw. meinen (Selbst-)Aufruf stelle ich voran: 1. Haltet zusammen 2. Nehmt Eure emotionalen und gedanklichen Reaktionen wahr, reguliert sie, um besonnen handeln zu können 3. Übt Euch in Demut Ergänzend dazu komme ich für mich selbst zu dem Schluss, die Menge an virtuellem Input zu reduzieren, seltener online zu gehen. Das ist zumindest meine Absicht. Jedes Informationsverarbeitungssystem hat begrenzte Kapazitäten, der Computer stürzt bei Überforderung ab oder bleibt hängen, der Mensch stürzt bei zu viel Input möglicherweise emotional ab. Ich befinde mich mitten im Prozess zu realisieren, was gerade passiert - diesen Prozess durchlaufen wir alle, mehr oder weniger schnell und intensiv. Es ist ein kollektives Geschehen, von dem wir alle betroffen sind. Habe ich anfangs noch mit Humor und Ironie reagiert, reagiere ich inzwischen häufiger mit Besorgtheit und selten mit noch leichter Angst. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass meine folgenden Fantasien nie real werden. Die aktuelle Pandemie und daraus resultierende Konsequenzen werden nicht in wenigen Wochen überstanden sein, wahrscheinlich auch nicht in einigen Monaten, ich gehe von einem längeren Zeitraum aus. Ich bin weder Volkswirtschaftler noch in die Glaskugel-Gucker, doch folgende Fantasien kommen in mir auf: Eine zukünftige Wirtschaftskrise bei uns und möglicherweise weltweit ist zu erwarten. Wir werden steigende, spätestens 2021 in Deutschland hohe Arbeitslosenzahlen haben. Selbständige und kleine Unternehmen werden die Einnahmeausfälle möglicherweise nicht überleben, selbst große Unternehmen werden mit der Entlassung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagieren, dazu werden VW, Lufthansa, TUI usw. usw. gehören. Der Wohlstand, den viele Menschen Jahrzehnte mehr oder weniger genießen konnten, wird weniger werden. Wir werden für Reisen, wenn es wieder möglich wird, deutlich mehr bezahlen, wir werden längere Zeit vielleicht weniger weit weg reisen. Wir werden bereits in diesem Jahr nicht mehr die breite Auswahl an Lebensmitteln haben, da es schon jetzt kaum noch Erntehelfer in der Landwirtschaft gibt. Die von mir erwarteten Arbeitslosenzahlen – ich wünsche mir sehr, dass das nicht passieren wird - lösen große Besorgtheit aus (wegen der individuellen Schicksale und möglicher Folgen für Wahlen), eine deutliche Reduzierung des Lebensstandards beim ersten Blick nicht. Allerdings schreibe ich das aus der Perspektive eines statistisch überdurchschnittlich verdienenden Menschen, der bislang keine wirkliche finanzielle Not im Leben aus eigener Erfahrung kennt und der noch ein kleines Polster auf dem Konto hat. Ich gehöre da zur gesellschaftlichen Gruppe der Menschen, die „privilegierter“ sind als andere. Wenn ich mir überlege, dass es heute viele Menschen und Familien gibt, die jetzt...