KANADA 2019 – ELF
18 Jul 2019, Posted by Kanada | 2019 inDer zweite Tag in der Nähe von Port Hardy. Wir ließen es ganz ruhig angehen. Nach dem Aufstehen um 7 Uhr – Karen schläft oft etwas früher als ich dann zwischen 23 und 0 Uhr ein – gibt es erst mal 1 – 2 Kaffee und die Ruhe vor unserer Hütte. Das Wetter war heute unbeständig, gelegentlich gab es einen kleinen Schauer von Nieselregen. Davie fuhr uns einen kleinen Weg am späten Vormittag an eine Stelle mit Blick auf das Wasser mit den vorgelagerten Inseln in weiterer Entfernung im Blick.
Wir liefen kurz hier herum…
…um dann in die Nähe zu einem kleinen Trail durch einen Wald weiterzufahren. Zum wiederholten Mal in Kanada liefen über Wege und kleinere Pfade durch einen Wald. Und jeder Wald hatte bisher einen eigenen Charakter mit einer jeweils eigenen Atmosphäre, oftmals den Touch eines Hexen- oder Fantasy-Walds. Meine Hoffnung, hier mal einem Schwarzbären zu begegnen, ging leider bisher noch nicht in Erfüllung. Karen würde Bären ungern begegnen. Es muss hier so einige Bären geben, da auf dem Gelände, auf dem wir unsere Hütte haben, Hinweisschilder stehen, die dazu mahnen, keine Essensreste oder Ähnliches draußen zu lassen, da dies Bären anlocken würde. Vielleicht sollte ich mal ganz ruhig eine Nacht lang vor der Hütte sitzen und abwarten, bis mich ein Bär besucht 🙂
Wir liefen einen insgesamt 4 km langen Trail, der nach 2 km an einem See vorbeiführt, der mitten im Wald liegt. Der Trail begann mit einem breiten Kiesweg, führte in einen immer engeren Weg, auf dem man zeitweise nur hintereinander gehen konnte. Der Trail führte kleinere Steigungen hoch, dann wieder runter, war kurvenreich. Wir liefen über Strecken mit Holzbohlen, dann wieder auf Kies oder Sandpfaden. Überall hätten wir stehen bleiben können, überall gab es Farne und andere Grünpflanzen zu sehen, immer wieder längere Strecken mit recht hohen Bäumen, der Blick ins Unterholz war oftmals sehr atmosphärisch – es lagen diverse abgebrochene dickere Zweige oder dünne Bäume herum, die vom Moos überwachsen waren und hier über viele Jahre verrotten. Die Bilder geben die Atmosphäre nur annähernd wieder, real mit der sehr frischen Luft, der Stille, die selten von Vogelgezwitscher unterbrochen wird, und den Farben deutlich lebendiger.
Als wir etwas mehr als die Hälfte des Trails hinter uns hatten, begann es erst leicht und dann etwas stärker zu regnen, doch es störte uns nicht, auch wenn wir doch gut feucht wurden. Die dickeren Regentropfen, die auf dem Kopf wahrnehmbar waren und die Feuchtigkeit, die zunehmend durch die Kleidung auf die Haut kroch vermittelte ein noch intensiveres Gefühl, mitten in der Natur zu sein, fast ohne Kennzeichen der Zivilisation, einzig der vom Menschen durch den Wald geschlagene, befestigte Weg erinnerte an die Anwesenheit des Menschen.
In der Nähe vom Trail, der Regen hatte kurz zuvor aufgehört, vom Himmel zu fallen, beendeten wir unseren Spaziergang wieder in der Zivilisation…
Wir fuhren zu unserer Holzhütte zurück, tranken Kaffee und machten uns bald auf nach Port Hardy. Recht früh aßen wir heute ausnahmsweise in einer Pizzeria etwas, ansonsten aßen wir oft nur eine Kleinigkeit in der Hütte, und kauften noch Bier für den Abend in einem Liquor Store. Lebensmittelläden verkaufen kein Alkohol, den kann man stattdessen in eigenen, für den Verkauf von Alkohol vorgesehenen Geschäften kaufen. Gemütlich schlossen wir den Abend vor unserer Hütte ab.
Karen liegt jetzt in der Hütte und liest, ich sitze vor der Holzhütte, schreibe gerade diesen Text und denke an meine lieben Menschen in der Heimat. Es laufen einige Menschen noch herum, heute kamen einige Leute mit kleinen Booten auf ihren Anhängern an, sie kamen vom Fischen, einer trug einen großen Fisch in Richtung des Barbeque-Platzes, hier stehen einige größere Gasgrills, es gibt fest installierte Holztische und -bänke. Dort sind jetzt einige dabei, den Abend beim Fischessen zu beenden.
Ich lasse den Abend bei einem Bier und jetzt gerade „The Isle Of The Dead“ von Rachmaninov auf den Ohren langsam ausklingen, nachdem ich zuvor die Symphony No. 2 hörte. Vielleicht lese ich noch etwas, vielleicht schreibe ich, vielleicht mache ich auch nichts und denke und fühle nach.
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