Wie alle längeren Fahrten mit Davie White konnten wir auch die Fahrt von Port Hardy nach Nanaimo genießen, es ging immer wieder durch Wälder, an Seen vorbei, zeitweise mit atemberaubendem Blick auf Berge, auf deren Spitzen Schnee lag. Wie hoch muss ein Berg eigentlich sein, damit die Temperatur so tief ist, dass sich der Schnee hält, während auf Meeresspiegelhöhe 20 Grad Temperatur und Sonne sind? Nanaimo ist nach Victoria mit 90.000 Einwohnern die zweit größte Stadt auf Vancouver Island, ein Umschlagsort am Wasser für Waren, Touristen mit PKW, Holz und Fisch. In der Geschichte der Stadt spielte Bergbau / Kohle auch eine Rolle.

Unsere Unterkünfte auf der Reise waren sehr abwechslungsreich, meist sehr schön. Die Unterkunft in Nanaimo – wir hatten ja erst vor wenigen Tagen spontan gebucht – war günstig und speziell: Es sind Semesterferien an den Universitäten, einige Unis vermieten Studentenappartement dann an Touristen. So hatten wir jeweils ein kleines Einzelzimmer in einer Siedlung aus kleineren Häusern in Uninähe mit Gemeinschaftsbad zwischen unseren Zimmer und -küche für die Etage. Tja Semesterferien, so kam ich nicht in Kontakt mit kanadischen Studenten 🙂 Wir liefen 3 km downtown.

Exemplarisch für alle Orte, an denen wir bisher waren, egal wie klein sie auch sind, zeigen die ersten Bilder ein Beispiel für die „queere“ (mag diesen Begriff nicht, ist aber modern) Offenheit: Zu Zeiten der CSDs in Kanada sind überall Regenbogenflaggen zu sehen. Die Community könnte sich aber auch missbraucht fühlen – das was greenwashing vieler Firmen oder Konzerne ist – ist hier pinkwashing (bezeichnet Strategien, durch Identifizierung mit der LGBT-Bewegung bestimmte Produkte, Personen, Länder oder Organisationen zu bewerben). Viele Banken, Starbucks und viele mehr präsentieren Regenbogenflaggen in ihrer Werbung. Und auch die Städte zieren sich mit Regenbogenflaggen. Kommerzialisierung hin oder her – die Wirtschaft reagiert ja letztlich nur auf das, womit vermutlich mehr Geld verdient werden kann – und wenn die „Gesellschaft“ auf Homofreundlichkeit reagiert – ok…

Bilder von der Überfahrt…

Bilder aus Nanaimo…

Und mal wieder am Wasser…

Wir fuhren nach Ankunft in Vancouver vom Fährhafen zur Unterkunft. Auch dieses Mal eine schöne, und zugleich spezielle Unterkunft: Eine ukrainische Familie, die seit 6 Jahren in Kanada lebt, vermietet einige Zimmer in ihrem schönen und sehr gepflegten Haus an Gäste. Wir befinden uns 4 km im Süden von Vancouver City, die Umgebung sieht nach etwas Geld aus. Nachdem wir das Gepäck abgeliefert haben, fuhr uns Davie ein letztes Mal – es ging zum Airport, wo er lebt. Es fiel uns nicht leicht, ihn abzugeben, er hat uns treue und gute Dienste geleistet und wird sicherlich nicht wieder so schnell so gute Davie-Halter finden. Die Frau, die Davie in Empfang nahm, guckte etwas irritiert, als K. ihr sagte, dass wir den Wagen Davie White getauft haben 🙂 Tschüss, Davie, mach`s gut, vielen Dank für Deine guten Fahrten…

Es ist am frühen Nachmittag am vorletzten Tag in Vancouver. Ich bin übrigens „Martin, the Third“, nachdem der Gastgeber feststellte, dass ich der dritte Martin im Haus bin. Gefällt mir, ich wurde geadelt. Standesgemäß gingen wir am Vormittag in meinen Park, den Queen Elisabeth Park in der Nähe. Wieder einmal ein unglaublich schöner Park, meine zahlreichen Angestellten pflegen ihn gut.

K. ist jetzt gerade unterwegs, in die City gefahren, dann nochmal in den Stanley Park. Ich werde gleich in die City fahren, vielleicht noch ein paar Fotoeindrücke von Straßen- und Parkszenen mit Menschen sammeln, vielleicht etwas shoppen. Um 18 Uhr sind wir zum Essen verabredet.

Vielleicht werde ich mich mit einem Abschluss-Post morgen nochmal melden…