PORTUGAL 2019 | ZWEI
23 Okt 2019, Posted by Portugal | 2019 inNoch kommt es mir unwirklich vor, es ist nicht mehr lange hin ist, dass ich mit F. am Freitag um 8:05 Uhr in Portugal ankomme – zurück an vertrauten Orten – nach 2 Jahren Pause.
Doch es ist anders, es wird anders. Was habe ich Euch, Kati, Olaf , die Tiere von diesem verzauberten Ort, der Quinta, oftmals unglaublich vermisst. Ich sehe die Mietwagenstationen am Flughafen in Faro vor mir. Die Szene kommt näher, am frühen Vormittag mit dem Wagen, einem geliebten Menschen, meiner unmöglichen und möglichen Liebe an meiner Seite und schöner Musik eine Stunde den Weg zur Quinta Panoramica zu flitzen. Ich sehe die Auffahrt der Quinta vor mir, mich an den Büschen vorbei manövrieren, damit der Wagen nicht gleich zum Beginn der Auszeit Kratzer an der Seite bekommt. Ich sehe das Hunderudel bellend ankommen um zu schauen, welche Eindringlinge da ankommen. Ich sehe mich aus dem Wagen springen und bevor ich irgendetwas anderes mache, jeden Hund einzeln zu begrüßen, Luna, Lotte, Charly und mein geliebter Freddy. Ach, da sind ja noch andere, Olaf und Kati. Meine Vorfreude auf Euch alle wächst rasant beim Ausmalen der Szenen.
Es wird anders. Von 2014 bis 2017 kam ich jedes Jahr mindestens einmal zur Quinta Panoramica, ein Ort, der mir immer mehr ans Herz wuchs. Letztes Jahr entschied ich mich dagegen, suchte nach Jahren Abstinenz mal wieder Barcelona auf, Urlaub alleine, als Single, ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig und qualitativ etwas anderes – genau so anders, wie mir Leben in einer guten Bindung / Partnerschaft im Vergleich zum Leben als Single trotz guter Freunde vorkommt – zwei für mich extrem unterschiedliche Lebenszustände, Aggregatzustände, Umstände, Leben, Welten, keine Ahnung. Ich entschied mich 2018 dagegen, da die Quinta bisher der Ort von Meik und mir gewesen ist, zeitlich zu nah an der Trennung Ende 2017. Ein gutes Jahr später Anfang 2019 knallte F. in mein Leben, in kürzester Zeit nach leidenschaftlichen Wochen zersprengte er meine seelische Abwehr, meine Normalität der Wahrnehmung meiner Person und der Welt, meine Normalität zu fühlen und zu denken. Die emotionalsten und tiefsten Krisen meines Lebens durchlief ich mehrfach, es roch zeitweise wie der Duft des Todes, hat mich verändert, wird mich weiter verändern, ohne zu wissen, wohin mich die Reise führen wird. Ich kann im Moment des Schreibens feststellen, dass ich jene tiefsten Täler seit einiger Zeit nicht mehr durchlaufen habe. Vielleicht kann ich mich damit anfreunden, dass ich episodisch und situativ emotionaler bin als zuvor in meinem Leben, dass mich schneller mal Traurigkeit oder Angst überkommt und ich meine Fähigkeit, solche nicht gerade erwünschten Gefühle zuzulassen, deutlich verändere, verbessere. Nach diesen heftigen Tälern und nach sich in den letzten Monaten diverse Male sich wiederholenden, unvorstellbaren Verlassenheitszuständen sind derzeitige traurige oder unruhige Phasen Kleinkram. Noch an einem der Höhepunkt meines Dramas mit F. kam ich auf die absurde Idee, ihn mit auf die Quinta zu nehmen. Ich fragte ihn und er äußerte zu meiner Verwunderung, dass er sich vorstellen könne, mit mir in den Urlaub zu fahren – das nach all den Dramen, nach all dem Stress. Ganz verstehen werde ich das nie, genauso wenig wie die gesamte Dynamik zwischen F. und mir.
Wenn ich mir nun vorstelle, mit F. durch Portugal zu rauschen, an Stränden zu laufen, ihn den lieben Menschen auf der Quinta vorzustellen, auf der Quinta stundenlang gepflegt nichts zu tun, in der Hängematte zu liegen, auf die Landschaft zu schauen, Musik zu hören, mit den Hunden zu kuscheln – ein warmes Gefühl steigt auf, noch etwas entfernt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass F. die Quinta lieben wird und dass die Quinta ihn mögen wird.
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