QUINTA PANORAMICA 2021 | VIER
02 Aug 2021, Posted by Quinta | 2021 inDie Tage fließen vor sich hin. Wenn ich auf eine schöne Situation zurückblicke, weiß ich meist nicht mehr, ob es gestern, vorgestern war oder noch länger zurückliegt. Täglich gibt es mal eine Kleinigkeit, mal mehr zu tun, vorgestern beseitigte ich auf 2 größeren Arealen Pferdeäpfel. Es sind befriedigende Arbeiten, zum einen sieht man schnell ein Resultat, wohingegen ich in meiner sonstigen Arbeit Monate bis Jahre auf gute Ergebnisse warten kann. Zum anderen sorgt körperliche Arbeit für eine angenehme Müdigkeit und guten Schlaf. Bei meinem jetzigen Aufenthalt fühle ich mich den Hühnern verpflichtet. Ein weiteres Huhn lag vor wenigen Tagen tot im Hühnerstall. Es fiel mir leichter, das leblose Tier aus dem Stall zu holen, als beim 1. Todesfall. Den verbleibenden 10 Hühner geht es gut. An einem Abend bei Dunkelheit schaute ich zu den Hühner, ich war neugierig, wie und wo Hühner schlafen. Mit einer kleinen Lampe ausgestattet stand ich im Hühnerstall. In 2 Gruppen schlafen sie aneinandergekuschelt, sitzend bis stehend. Gizmo folgte mir. Auf dem Rückweg haben mich die beiden Pferde, die auf dem Areal des Hühnerstalls stehen, etwas erschreckt, da sie neugierig sind und angelaufen kamen, um zu schauen, was ich da mache. Hm vermutlich wollte sie vielmehr wissen, ob ich zu dieser ungewöhnlichen Zeit Futter für sie bringe…
Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Das Mehr an körperlicher Arbeit hier, wozu mich niemand treibt, allenfalls ich mich selbst, lässt ausreichend Raum für gepflegtes Herumfahren, am Stand sein, auch inzwischen einmal mit Surfbrett im Wasser sein. Gestern war ich mit Mirja mit 2 Freunden von ihr am Praia das Furnas, der Weg dorthin ist nicht mit einem tiefergelegten PKW zu bewältigen, Joao hat die Strecke zunächst über geteerte Straßen und dann über eine Sandpiste mit stellenweise tiefen Schlaglöchern geschafft – wenn dort jemand entgegenkam, musste man sich einigen, wer sich eine geeignete Stelle sucht, um dort abzuwarten, dass der andere wenige cm weit entfernt vorbei fuhr – doch das klappt immer. Einen Tag zuvor war ich mit Kathi, Stand und Mirja am Praia do Tonel zum Surfen.
Bleibe ich noch kurz am Strand. Über die üblichen sozialen Homo-Medien kam ich mit Hélder in Kontakt. Er lebt in Portimao, arbeitet dort in einem Öko-Supermarkt und füllt seine freie Zeit gerne mit Strand oder Abends mit Freunden in Albufera Ausgehen. Wir verabredeten und für einen Strandbesuch, ich holte ihn in Portimao ab und er dirigierte mich zum Praia Grande de Pêra. Er verwechselte manchmal „rechts“ und „links“ auf Englisch, ich folgte sicherer seinen Handzeichen. Wir konnten uns auf Englisch einigermaßen verständigen, er brachte mit wenige portugiesische Worte bei. Joao fuhr uns zu einem wunderbaren gut 1 km langen Sandstrand, der von einer großen, karg bewachsenen Dünenlandschaft umsäumt wurde. Es waren recht wenigen Menschen hier, anders als an den beiden Enden des Strandes – 2 Touristrände. Gut, dass die Geschmäcker verschieden sind, sonst wären die für mich schönsten Strände voll. Wir lagen 3 Stunden am Strand, gingen 2 x ins Wasser, chillten und unterhielten uns etwas. Es war ein sehr angenehmer Nachmittag. Er schien etwas enttäuscht, dass ich Abends nach Lagos zurück fuhr – ich war mit den Quinteranern und einer befreundeten, superlieben und angenehmen Gastfamilie zum Essen verabredet. Hélder, dessen Expartner ein 50j. hier lebender Franzose war deutete an, dass ich doch auch über Nacht bleiben könne. Wir ließen uns treiben und genossen die Sonne, die uns streichelte. „Kennst Du einen, kennst Du alle“ dachte ich mir, als ich Hélder erlebte, er stellte sich als kleine Diva heraus, eine sehr sweeter Kerl. Er genoss meine Aufmerksamkeit – und die etwas verstecktere Diva in mir seine…
Es war die richtige Entscheidung, zurück zur „Familie“ zu fahren. Es gab sehr leckeres Essen, sehr angenehme Gespräche und eine rasante Rückfahrt – Olaf fuhr mit dem alten Golf von Kathi vorweg, ich hinterher.
An einem noch längerer zurückliegenden Abend ging ich alleine in die Carambara-Bar im nahe gelegenen Barao de Sao Joao. Ich mag dieses Dorf, die Atmosphäre, die Caramba-Bar. Vieles wiederholt sich hier: Auf der Straße sitzen Hunde, die es nicht stört, wenn PKWs dicht an ihnen vorbeifahren, ich aß zum wiederholten Mal Thai-Chicken, ich saß einfach nur da und war entspannt, dankbar, froh…
Die beides Esel stehen auf einer Koppel unweit der Caramba-Bar. Olaf erzählte mir, dass ihr Halter sie kaum füttert, sondern darauf hofft, dass Menschen der Umgebung ihnen Futter bringen. Es scheint zu funktionieren, als ich die beiden Esel auf dem Weg zur Caramba-Bar sah, fraßen sie gemütlich Heu. Auch wenn die Bar fußläufig in 10 Minuten zu erreichen ist, ist es fast üblich, die Strecke mit dem PKW zu fahren. Manchmal ist es auch nötig, da ansonsten die Hunde der Quinta mitlaufen wollten. So wie der staubige Citroen muss ein PKW hier aussehen! Benutzt, von Fahrten über Sandpisten gezeichnet. Joao ist noch unglaublich sauber.
Es folgen mal wieder Bilder von Tieren der Quinta.
Die beiden Pferde sind die beiden neugierigen beim Hühnerstall. Es sind die Pferde, auf denen Olaf und Kathi reiten. Inzwischen weiß ich, dass ich kaum mit dem Eimer Hühnerfutter zum Stall komme, wenn die beiden noch kein Futter hatten. An einem Morgen ergab ich mich und ließ den Eimer Hühnerfutter stehen, später versuchte ich nach dem Pferdefüttern erneut mein Glück, es klappte. Heute lief Kathi mit mir die Strecke und zeigte mir, wie ich die beiden verscheuche. Wenn jedoch erstmal ein Pferdekopf im Hühnerfuttereimer steckt, wird es schwierig, da die beiden sehr kräftig sind.
Mit dem letzten Bild leite ich über zum Ende dieses Posts. Morgens um 7 oder 8 Uhr aufzustehen, ist Programm – die Atmosphäre morgens ist einfach viel zu schön, um sie zu verschlafen. Einen frühen Kaffee, einmal Nachrichten checken und dann – einfach nur dasitzen und genießen. Heute morgen war es sogar etwas diesig, die Terrasse war etwas feucht, sehr angenehme Luft.
Der Blick auf mein Smartphone verrät mir, dass es jetzt Montag ca. 14 Uhr ist. Ich lasse mich gleich von Joao herumfahren, peile meine Rückkehr für 17 Uhr an: Es wird der Bausatz eines Containers geliefert. Ich möchte zuschauen, wie ein kleiner LKW die Auffahrt der Quinta nimmt, um das Schwergewicht mit einem Kran herunterzuheben. Für Mittwoch ist der Aufbau des Containers geplant, er soll als Futterlager dienen.
Fuck u Hektik, mit viel zu viel unnützem Zeug überlagerter Alltag in Deutschland. Fuck u sich über Blödkram Gedanken machen…
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