Quinta Spätsommer | 2023 – ZWEI
17 Sep 2023, Posted by Portugal 16 | 2023 inVor einer Woche und drei Tagen bin ich von der kurzen Auszeit auf der Quinta zurückgekehrt. Ich habe in der Zeit nicht geblogt, zum einen war die Zeit zu kurz und kostbar, zum anderen habe ich es wieder einmal geschafft, ein elektronisches Gerät in Portugal zu zerstören. Auf dem Weg zum Flughafen tröpfelte Wasser aus meiner Laptoptasche auf mein Bein. Ein kleiner Schluck Wasser hat sich in der Tasche auch auf das Surface ergossen, die Flasche war nicht richtig verschlossen. Schnell holte ich das Gerät heraus, trocknete es und verstaute es im Handgepäck. Unwissend nahm ich das Surface in Portugal in Betrieb – ein großer Fehler: Bei wenig Feuchtigkeit im Gerät sollte man ihm längere Zeit die Chance geben, in der Wärme auch innerhalb zu trocknen. Wenn es zu früh unter Strom gesetzt wird, erreicht man Reaktionen des Wassers mit der Technik, was zu Schäden führt: Ich konnte das Gerät nicht mehr laden. So hatte ich in der Woche kein Laptop zur Verfügung. Da es sich um ein Surface Pro 7 handelt, ist es quasi nicht reparierbar (alles im Inneren verklebt). Inzwischen bin ich Besitzer eines neuen Surface Pro 9 mit einer Versicherung, die auch Wasserschäden abdeckt.
Zur Auszeit: Es war trotz der Kürze eine besonders intensive Zeit, u.a. 2 Aspekte verdichteten die Erlebnisintensität: Die Zuständigkeit für 3 kranke Tiere, die ich besonders versorgte und die Erkundigungen bezüglich Mobile Homes. Neben jenen Beschäftigungen erledigte ich die geplanten Dinge (Bankkarte, Friseur), hatte viel mit Pferden und Hunden zu tun, war einmal mit Olaf am Strand und Abends auf einer Livemusik-Veranstaltung und schlenderte einmal durch Lagos.
Ankunft und Erledigungen
Wie es der Zufall wollte erhielt ich an der Mietwagenstation zum dritten Mal einen Fiat 500. Ich bin inzwischen so angetan von dem kleinen Gefährt, dass ich ja bis vor Kurzem überlegte mit einen 500C (Cabrio) oder 500E (Elektro) anzuschaffen. Jene Idee habe ich inzwischen verworfen.
Bereits am 2. Tag fuhr ich zur Bank um die Karte zum portugiesischen Bankkonto zu aktivieren (erfolgt in Portugal in einer Bankfiliale). Danach zahlte ich in Geschäften mit der Karte, es funktionierte durchgängig. Auch wenn es irrational ist – es fühlt sich verbundener mit Portugal an, mit einer portugiesischen Bankkarte zu zahlen, es fühlte sich gut an. Am gleichen Tag hatte ich einen Termin bei Adrian, den ich inzwischen bei jeder Auszeit aufsuche.
Versorgung der Tierpatienten
Auf der Quinta leben die beiden Esel Carlos und Pepe. Carlos hatte erhebliche Probleme mit der Lunge mit der Folge einer starken Einschränkung der Lungenfunktion. Die Tatsache, dass es zu der Zeit trocken war und auf den Weiden oftmals eine größere Staubentwicklung stattfindet, war für seine Lunge nicht zuträglich. Es gab auch Überlegungen, ihn woanders hinzustellen. Die bisherige medikamentöse Behandlung half nicht ausreichend. So bekam er 2 x am Tag besonderes Futter in einem kleinen Eimer, was ich übernahm. Bereits nach kurzer Zeit musste ich ihn nicht mehr heranrufen, er hatte sich anscheinend gemerkt, dass Futterzeit ist, wenn ich mit dem Eimer ankam. Die Aufgabe bestand nun darin, die Pferde auf der Weide davon abzuhalten, auch an den Eimer zu gehen – das Futter mit Medikamenten war für Pepe. Das habe ich unzählige Male den Pferden erklärt und sie um Verständnis für den kranken Carlos gebeten. Sie versuchten es immer wieder, immer wieder musste ich sie liebevoll wegschieben oder auch mal liebevoll mit einer Gerte auf den Hinterteil des Pferdekörpers klopfen. Mit wiederholter Erfahrung wurde ich selbst immer entspannter dabei, verlor meine Angst vor den Pferden und konnte sie parallel zum Füttern von Carlos auch streicheln und massieren. Carlos bekam besonders viele Liebkosungen. Ich leide doch recht intensive mit, wenn es Tieren nicht gut geht.
Pepe war weniger neidisch auf das Futter, er ließ Carlos und mich in Ruhe.
Der nächste Patient war der Kater Gustavo. Er hat inzwischen ein höheres Alter, ist recht dünn, da er öfter Zahlschmerzen hat. Er erhielt 2 x am Tag ein Antibiotikum und danach als Futter rohes oder kurz gegartes Geflügelfleisch – das frisst er wenigstens. Nach kurzer Zeit folgte Gustavo mir, wenn ich in die Richtung von Kathis Container ging – dort wurde er versorgt. Es folgte auch „Katzenkind“ und die Hunde, die auch alle auf Geflügelfleisch scharf waren. Um Gustavo in Ruhe versorgen zu können, schloss ich uns im Container ein, Katzenkind bekam öfter eine kleine Portion Fleisch vor dem Container. Ich war erleichtert, wenn Gustavo sich etwas mehr bewegte und lebendiger war, an manchen Tagen lag er lange matt an einer Stelle.
Die dritte Patientin war Shelly, das Hängebauchschwein. Seit längerer Zeit hat sie Probleme mit den Vorderbeinen, unklar, ob eins der Beine gebrochen war, sie konnte sich nur wenig bewegen, hatte seit einiger Zeit ihr Lager geschützt in einem Gebüsch. Ich ging täglich hin versorgte sie mit Wasser und Futter. An einem Tag musste ich doch erst Dolly füttern, da sie uns hungrig wie sie war nicht in Ruhe ließ. Dolly ging es gut, sie genießt ihr freies Leben auf der Quinta, kam regelmäßig zu einem Platz, auf dem Heu für Pferde lagerte und vergnügte sich im Heu und fraß davon. An einem Tag war ich gerade dort, als Dolly auf dem Heuberg thronte und Olaf mit dem kleinen Trecker ankam. Olaf brüllte mich an, ich soll Dolly von dem Haufen jagen, da Dolly da auch drauf pinkeln würde und die Pferde das Heu dann nicht mehr fressen (die Heupreise sind in der vergangenen Zeit in die Höhe geschnellt. Ich wusste nicht wie mir geschah und war bemüht, Dolly zu verjagen, was mir nur halb gelang. Olaf warf größere Steine nach Dolly, sie lief weg und mir tat Dolly leid.
Einige Zeit vor meiner Ankunft hatte sich ein Schafpaar auf der Quinta verirrt. Sie kamen von einem Nachbargrundstück auf die Quinta. Eins der beiden Schafe konnte eingefangen werden. Seit meiner Ankunft war der Schafbock noch da. Er hatte sich mit einem Pferd angefreundet, war oft in Pferdes Nähe, fraß aus seinem Eimer, was nicht ganz unproblematisch war, da das Pferd zu dünn ist und viel fressen muss. Einzufangen war der Bock nicht. Er hatte vermutlich entschieden zu bleiben. Auch als 3 Männer, u.a. der Chef des Zoos, versuchten, ihn einzufangen, gelang es ihnen nicht. Ich bin sehr gespannt, ob der Bock im November – mein nächster geplanter Aufenthalt – noch da ist, ich würde darauf wetten.
Bei diesem Aufenthalt war ich kaum in Erledigungen für Algarvehorsealarm involviert, hatte mehr mit den Pferden auf der Quinta zu tun, ab und zu kamen die ein oder andere Frau vorbei, die sich um die Pferde kümmerte.
Olaf und ich versuchten, die Elektrik eines Pferdeanhängers zu reparieren, ich tauschte den Stecker aus, Olaf bastelte an den Kabeln unter dem Anhänger herum. Vollständig bekamen wir es nicht hin – Olaf musste sich entscheiden, ob die Rücklichter oder die Blinker des Anhängers in Betrieb sind.
Zeit mit Olaf
Auf der Quinta gibt es sehr viel zu tun. Hunde, Katzen, Pferde, Esel und Schweine sind zu versorgen, der Bock erhält (noch) kein spezielles Schaffutter, er frisst Pferdefutter. Das Gelände um das Gebäude einschließlich Terrasse und Kiesgarten und das sonstige sehr große Gelände der Quinta müssen in Schuss gehalten werden. Jede Menge Erledigungen für Algarvehorsealarm, die Versorgung von Gästen der beiden Appartements stehen auch an. Immer wieder gibt es Projekte wie z.B. das Grundstück zu umzäunen (fast fertig). Kathi verdient neben der Einbindung in einige jener Tätigkeiten Geld (Schnorchel- oder Kajaktouren für Touristen, hat damit zeitweise sehr viel zu tun. Bei einigen Erledigungen, die Olaf sonst alleine verrichtet, war ich in der Zeit dabei – es macht doch einfach mehr Spaß zu zweit, dann wird die Pflicht auch anteilig zum Vergnügen. So begleitete ich Olaf ab und zu, holten z.B. Heu oder kümmerten uns zusammen um den Pferdeanhänger. Es bereitet mir immer wieder viel Vergnügen, mit Olaf zu arbeiten. Menschen, die uns dabei miterleben, sind möglicherweise ab und zu irritiert, da Olaf und ich sehr gerne damit „spielen“, dass ich sein „Sklave“ bin und er mich ab und zu auch mal anbrüllt, wenn ich etwas nicht sofort verstehe („Du willst es nicht verstehen!“) oder wenn ich für seinen Geschmack zu langsam bin. Ich genieße dieses „Sklaventum“. Zwei Vergnügungstouren erinnere ich: Einmal waren wir am Strand. An einem Abend fuhren wir zu einer Location in der Pampa, in der Miri ab und zu als Servicekraft arbeitet: Eine Bar mit Terrasse, die seit einiger Zeit mehrfach in der Woche Livemusik präsentiert. Es war ein besonderer Abend mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Zuerst trat eine Band auf – drei E-Gitarren, ein Bass und ein Schlagzeug – sie spielten und sangen Reggea. Ohne Reggeafan zu sein, fand ich die Musik wirklich gut, wie auch die anderen Gäste, die ausgelassen feierten und tanzten. Die Gäste: Irgendwie liefen da jede Menge „Gesamtkunstwerke“ herum – sie sahen sehr individuell, speziell aus – ein Mischung aus Einheimischen und irgendwo in der Nähe lebende „Ausgewanderte“. Nach Ende der Band-Musik verlagerte sich die Veranstaltung auf die Terrasse, hier wurde ich kollosal überrascht: Zwei Kerle performten live mit ihrem Equipment elektronische Musik – sehr angenehm, tanzbar, mir gefiel die Musik. Die Gäste schalteten von Reggea zu elektronischer Musik um und feierten nicht weniger ausgelassen auf der Terrasse weiter. Drei Hunde waren auch dort unterwegs und lagen faul herum oder ließen sich bekuscheln. Mein Eindruck des Abends wurde nach der Rückkehr von Kathi durch ihre Meinung dazu ergänzt: Es sei nicht ihre Location aufgrund der Gäste – zu viele hippe Surfer bzw. Ausgewanderte, von den Surfern gäbe es so einige, die gerne am Strand posieren und eigentlich gar nicht surfen können. Gut möglich, dass ich ihre Haltung ansatzweise teilen würde, wenn ich selbst an der Algarve leben und zum wiederholten Mal die Location aufsuchen würden.
Das kleine Hunderudel: Charlie, Lea und Lui
Alle Tiere gehören zur Quinta, wie die Küste und Strände zur Algarve. Zu den Hunden habe ich die intensivste Verbindung. Bei diesem und schon dem letzten Aufenthalt muss ich mich daran gewöhnen, dass es nur noch 2 mittelgroße und eine kleine Hundedame ist, die das Rudel bilden, nachdem Freddy, Luna, Lotte und Babs für immer gegangen sind. Irgendwie fehlt mindestens 1 großer Hund. Zugleich verstehe ich voll, dass die Lücken der großen Hunde nicht sofort geschlossen werden. Alle großen Hunde waren tolle Individuen, die nicht sofort zu ersetzen sind. Vermutlich braucht es ausreichend Zeit, auch um die zuletzt gegangenen zu würdigen und täglich im Herzen und in den Gedanken dabei zu haben. So suche ich auch jedes Mal die Gräber auf, setze mich hin und denke an die lieben Wesen.
Lui ist jung und nimmt schon viel Raum ein, macht noch viel Quatsch und ist ein enormes Energiebündel. Jeden Morgen und Abend gibt es spielerische Kämpfe zwischen Lui und Charlie.
Lui hat die Mauer der Terrasse für sich entdeckt, läuft darauf herum oder sitzt da und beobachtet die Umgebung.
Bei der Chillzeiten Abends auf der Terrasse, legen sich alle drei gerne dazu, wenn Kathi (noch) nicht da ist. Sobald Kathi da ist und sich in ihren Container zurück zieht, gehen zumindest Charlie und Lea mit, schlafen dort, Lea ab und zu.
Am Folgetag nachdem Kathi aus Deutschland zurück kam fuhren wir morgens zum Praia da Luz, dort hatte Kathi ihren Wagen am Office der „Schnorchelfirma“ stehen.
Mobile Home Erkundigungen
Seit einiger Zeit überlege ich, wie ich überschüssiges Geld aus meiner beruflichen Selbständigkeit loswerde oder für später anlege. Idealista.pt informiert mich über zu verkaufende Häuser oder Appartements gemäß meiner Suchkriterien. Eine Zeitlang sind die Preise deutlich gestiegen, in den letzten Wochen kommen gelegentlich Informationen über Preisreduzierungen der Objekte. Ich kam zunehmend zu dem Schluss, dass ein Appartement etwas weiter weg von der Quinta nicht wirklich meinen aktuellen Vorstellungen entspricht – Portugal und die Algarve sind schön, das Wetter und Klima für mich passend – doch das alles ist für mich zunächst erst mal Nichts ohne die Quinta, ohne den Kontakt zu Kathi, Olaf und anderen Zweibeiner und auch der Kontakt zu den Tieren und dem Gelände. So ist nicht verwunderlich, dass ich gelegentlich mit Olaf über die Idee eines Mobile Homes auf dem Gelände der Quinta sprach – dies seit einigen Aufeinandertreffen. Ich war für dieses Mal mehr oder weniger mit Olaf verabredet, dass wir mal eine Tour zu Mobile-Home-Händlern machen. Es gibt auf dem Weg nach Faro einige davon. Ich fuhr zunächst alleine los und steuerte 3 verschiedene Händler an, die gebrauchte Mobile Homes aufarbeiten und verkaufen, entdeckte 3 mögliche Mobile Homes, die mir gefielen – sie erfüllten die gleichen Kriterien: 2 Schlafräume, ein Aufenthaltsraum, eine kleine Dusche, ein WC, eine Küchenzeile, eine kleine angebaute Terrasse.
An einem meiner letzten Tage steuerte ich gemeinsam mit Olaf die beiden Händler an. Bei dieser Tour fiel mir insbesondere das letzte der 3 noch einmal in den Blick, auch Olaf gefiel es am Besten. Im Preis (das dritte: 18.500,-, die Preise von Mobile Homes sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen) ist jeweils der Schwerlasttransport und die waagerechte Ausrichtung des Mobile Homes auf dem Standplatz enthalten. Zu den Mobile-Home-Kosten kämen weitere: Solaranlage, Wassertanks, Sickergrube für die Toilette usw. Alles mal überschlagen wäre für mich absolut in Ordnung und zahlbar. Hinzu käme ein monatlicher Betrag für den Standplatz. Ich besichtigte an einem Tag den möglichen Stellplatz auf der Quinta, der quasi fertig vorbereitet dafür wäre: Ca. 350 Meter vom Hauptgebäude entfernt – 5 Minuten gemütlicher Fußmarsch – auf einer Anhöhe, dort stand bis vor 2 Jahren der Sohn von Olaf mit seinem Mobile Home, in dem er mit Partnerin und Tochter lebte. Er ist weg.
Ich war voll energetisiert von diesem Traum, markierte mit Steinen auf dem Stellplatz den möglichen Stellplatz. Es ist ein genialer Ort: Nachts ist es dort stockdunkel. Es ist meist nichts zu hören, nur Geräusche der Natur. Der Blick richtet sich rundherum auf Natur. Das einzige das an Zivilisation erinnert sind die Sandwege und die in der Entfernung stehenden Windräder. Olaf und ich sind ein eingespieltes Team, ein Freundespaar – es war offensichtlich, dass Olaf das sofort unterstützen würde. Doch genau so klar war und ist, dass es 2 Menschen gibt, die alle Belange der Quinta Panoramica gestalten: Kathi und Olaf. So hatte ich zuletzt mit Olaf besprochen, dass ich Kathi mal darauf anspreche. Kathi kam zurück aus Deutschland und ich hatte nur kurze Zeit dies zu tun. Im Vorfeld war meine Überlegung, dies in Ruhe bei meinem nächsten Aufenthalt zu tun. Doch es war anders: Zu verliebt ins aktuell angebotene Mobile Home, das beim Händler auf mich wartete und voll eingenommen von diesem Traum sprach ich Kathi am letzten Abend an. Sie wusste, dass es darum gehen würde. Ihre Antwort war knapp und eindeutig: Aus ihrer Perspektive müsste sie erst mal die Zeit finden, mit Olaf über die Ausrichtung der Quinta in der Zukunft zu sprechen und Zeit für solche grundlegenden Gespräche gibt es oftmals nicht, da beide intensiv in ihre Tätigkeiten eingebunden sind. Wohin soll die Reise der Quinta gehen? Die Quinta ist sehr groß, belebt mit diversen zeitüberdauernden Projekten (Landschaftspflege, Pferde, Algarvehorsealarm, Appartements, Hunde und Katzen, berufliche Aktivitäten von Kathi usw.) – die Quinta ist quasi ein sich ständig wandelndes Projekt. Dem gegenüber steht, das Olaf und Kathi auch nur 24 Stunden am Tag haben. Und es ist ihr zuhause, in dem sie sich auch in einem guten Gleichgewicht zwischen Aktivitäten, Entspannung und Wohlfühlen leben möchten. Ich gehe davon aus, dass der Prozess des Weggangs von Olafs Sohn (und Frau und Enkel) und der Bruder von Kathi sehr viel Kraft gekostet hat und auch viele emotionale Auseinandersetzungen beinhaltete und bis heute nachwirkt. Und es steht in naher Zukunft an, dass ein Nicht-Familienmitglied auf der Quinta leben wird – eine befreundete Frau, die in Olafs Mobile Home leben wird und auch in der Pferdeversorgung mithelfen wird. Insgesamt ist das vermutlich alles zu viel Bewegung und es sind zu viele offene Fragen, als dass es der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung wäre, dass ein Mensch aus Deutschland, der die Quinta mit allen Lebewesen so sehr liebt, einen festen Platz mit Mobile Home dort einrichtet. Ich hatte vollstes Verständnis mit Kathis Reaktion, zugleich war es schon auch eine frustrierende Situation – so ist das, wenn ein Traum mit einem kurzen Statement zur Seite geschoben wird. Ich schlafe auf der Quinta immer tief und stehe meist erholt auf. In der Nacht nach dem kurzen Gespräch mit Kathi wachte ich um 2 Uhr auf, war unruhig und konnte nicht wieder einschlafen. So setzte ich mich auf die Terrasse. Es war eine besondere Atmosphäre: Der Blick auf Nebel, Wolken – weit schauen konnte man schon aufgrund der Dunkelheit nicht. Da saß ich und nahm quasi Abschied von der Mobile-Home-Fantasie, sagte mir, dass es in Ordnung so ist und auch dankbar dafür, dass Olaf und Kathi mich in den letzten Jahren so häufig als Gast und gefühltes Familienmitglied empfangen. Nach dieser Prozedur konnte ich wieder befriedet einschlafen.
Ich genoss meinen letzten Tag, zumal ich erst spät zurückflog. Bei diesem Aufenthalt war ich zum wiederholten Mal in einer kleinen Galerie in Lagos, in der auch leckerer Kaffee zubereitet wird. Dieses Mal kaufe ich Kunst, ich erwarb ein recht farbintensives Bild einer portugiesischen Künstlerin. In einem anderen Laden, in dem portugiesische Produkte, so auch Kathis Cremes angeboten werden, erwarb ich ein Tonobjekt, einen bunten Fisch.
Ich finde es wunderbar, mit Handgepäck zu fliegen, das erspart die Zeit am Checkin, den Koffer loszuwerden. Nicht selbstverständlich, dass ein Mensch so viel Kilometer vom eigentlichen Wohnort entfernt einen kleinen Kleiderschrank hat, in dem die nötigsten Kleiderstücke warten, bis man wieder zurück ist. Ich freue mich jetzt auf meine kommende Auszeit im November, der Flug und der Mietwagen sind bereits gebucht. Bis Bald Quinta Panoramica, meine große Liebe.
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