Quinta Weihnachten | 2022 – Drei
08 Jan 2023, Posted by Portugal 13 | 2022 inVor einer guten Woche bin ich zurückgeflogen. Eine Woche habe ich schon gearbeitet, täglich habe ich mehrmals am Tag an die Quinta Panoramica gedacht. Auf dem obigen Beitragsbild zum abschließenden Post des Bogs meiner 13. Auszeit in Portugal ist der Dorfeingang von Barao des Sao Joao zu sehen. Diverse Male bin ich schon in den kleinen Ort von-unterwegs-in-der-Umgebung eingefahren. Ich fahre gerne durch den Ort, wissend in Kürze die Auffahrt zur Quinta zu nehmen. Ich werde noch kurz von „Luis & Kalle“, „Trip nach Lagos“ und „Hundespaziergang und Ponys-einfangen“ berichten.
Luis & Kalle
Am Abend der Ankunft von Kalle P. sind alle davon ausgegangen, dass es ein kleiner Rüde ist. Wirklich gut nachgeschaut haben wir alle nicht. Am Folgetag war ich ja vormittags für puppy-Sitten eingeplant. Nach Rücksprache mit Kathi fuhr ich mit Kalle P. zum Tierarzt, um ihn einmal durchchecken zu lassen. Er erhielt dort seine Karteikarte mit dem Namen Kalle P., Rüde, vermutlich Mitte November geboren (der 15.11.2023 wurde willkürlich festgelegt). Ohne Termin wartete ich mit Kalle vor der Praxis in der Sonne, einige andere Kundinnen sprachen mit auf den kleinen Welpen an.
Als mich der Tierarzt in das Behandlungszimmer rief, hielt ich Kalle hoch und meinte nur „I think, it is an girl“, der Tierarzt lachte und sagte „yes“. Kalle P. hieß ab sofort Lui. Sie hat eine Entwurmung und eine Impfung erhalten, sonst war alles ok.
Danach bin ich mit Lui zu einen Tierbedarfsgeschäft in Lagos gefahren, kaufte ein kleines Geschirr, Welpenfutter und ein kleines, knallrotes Hundebettchen.
Der erste aufregende Tag sollte für Lui so noch nicht enden. Wir fuhren später noch an der Strand, trafen dort Kathi und Stan, Olaf kam später noch dazu. Lui fand es toll, am Strand herumzulaufen, andere Gäste zu besuchen oder in der Sonne zu chillen.
Am Abend erfuhren wir, dass voraussichtlich am Folgetag ein Geschwisterwelpe von Lui von Melli zur Quinta gebracht wird. Melli hat gelegentlich Kontakt zu den Gipsys, schaut nach den Pferden und Eseln der Gipsys und hat so mitbekommen, dass sie die Hundewelpen töten wollten. Der erstgeborene ist der kleine Rüde, der dann am Abend von Melli gebracht wurde. Er hieß sofort Kalle. Er ist etwas kräftiger und größer als Lui. Er landete zunächst bei einer Frau. Ihr vom Welpen überraschte Partner der Frau wollte den kleinen Hund nicht, so dass er eine neue Bleibe brauchte – keine Frage, dass er erst mal auf die Quinta durfte. Lui soll die letztgeborene sein, ein weiterer Welpe soll bei den Gipsys bleiben. Die beiden spielten sofort intensiv miteinander herum, obwohl sie sich einige Tage nicht mehr gesehen haben. Was noch beeindruckender war, war Babsi. Die bald 1 Jahr alte, schon jetzt große und mächtig breite imposante Hundedame kümmerte sich sofort rührend um die beiden, passte auf sie auf und beschützte sie. Das gleiche an den Folgetagen – Kathi war voll happy.
Ich war mir recht schnell sicher, dass beide – Lui & Kalle auf der Quinta bleiben werden. Lui kam als erste an und Kalle soll an Freddie erinnern, als er jung war. Kalle ist ein kleiner Rabauke, so wie Freddie einer war. Später sprach ich mit Kathi. Es ging auch mal wieder um ein paar Überlegungen über die Zukunft der Quinta Panoramica. Es sei schon überlegt worden, ob weiterhin beide Appartement so viel mit Gästen wie über viele Jahre mit sehr viel Belegungen belegt werden sollen. Kathi kam spontan im Gespräch auf die Idee, nur noch hundeliebende oder hundeerfahrene Menschen als Gäste willkommen zu heißen. An einem anderen Tag sagte Olaf beiläufig, ich könne ja auch ein Appartement dauermieten, nachdem wir uns über diverse Fantasien meiner wie-auch-immer-gearteten Zukunft in Portugal unterhielten – Appartement in Lagos kaufen, Mobil Home auf dem Berg usw. Nach dem Gespräch mit Kathi und umsomehr jetzt – mit einer Woche Abstand – denke ich, dass ich erst mal noch Abwarten werden, was ich mit meinem Zuviel-Geld-auf-dem-Konto machen werde. Ich muss es irgendwo parken. Seit ca. 2 Jahren machen sich Olaf und Kathi Gedanken über die Quinta Panoramica. Nachdem sich vor einiger Zeit herauskristallisiert hat, dass es nicht den Verkauf der Quinta und den Kauf einer kleineren Quinta geben wird, sind dennoch Veränderungen zu erwarten: Olaf wird älter, er wird unmöglich noch in 15 Jahren so viel arbeiten können wie heute, zumindest davon ausgehen muss man – man weiß ja nie. Algarvehorsealarm als Herzensangelegenheit, Leidenschaft und intensiver Zeitfresser nimmt in den letzten Jahren zunehmend Energie und Zeit in Anspruch. Und irgendwann in ferner Zukunft wird nur noch Kathi mit Stan da sein. Die verschiedenen Projekte der Quinta werden vermutlich reduziert. Solange es viele Überlegungen über die Zukunft der Quinta gibt, aber noch keine spürbareren Veränderungen, werde ich abwarten. Ein Appartement dauermieten könnte ich mir vorstellen. Ich würde es dann wohl auch sporadisch über AirBNB vermieten wollten. Ich würde eine abschließbaren Kleiderschrank für mich dazustellen. Die Fantasie, ein Appartement zu kaufen, finde ich auch nicht uninteressant. Ungelegte Eier – erst mal den Hühnerstall fuchssicher machen, Hühner kaufen, dann schauen wir weiter, ob sie Eier legen werden.
Trip nach Lagos und Hundespaziergang und Ponys-einfangen
Die Bilder sind schon in der Cloud. Ich texte die nächsten Tage. Es ist kurz vor Mitternacht. Morgen klingelt um 6:10 Uhr der Wecker, um 8 Uhr geht die Arbeit los, Sirius wird mich morgen in die Praxis begleiten.
Trip nach Lagos
Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten 9 Jahren von der Quinta aus nach Lagos gefahren bin. Mein Verhältnis zur gut 30.000 Einwohner:innen zählenden Stadt hat sich im Laufe der Jahre verändert. Eine Zeitlang war es nicht mehr als ein Einkaufsort mit großen Supermärkten, ich tat Lagos als hässlichen Ort mit einer Touristenaltstadt, ein paar Stränden und schönen Felsen ab. Warum sich europäischen Tourimeilen so ähneln, ist mir irgendwie ein Rätsel: Zu viele Geschäfte mit Touri-Ramsch, eher mittelmäßige Restaurants und Bars und Cafés mit hinsichtlich der Qualität zu teuren Preisen. Doch mein Blick auf Lagos hat sich verändert, ich habe Lagos irgendwie liebgewonnen. Das hat vielleicht auch mit meinen Grundgefühl zu tun, mit dem ich inzwischen in dieser Gegend in Portugal herumlaufe: Ich fühle mich nicht als reinrassiger Besucher, der einen Ort ein- oder paar Mal im Leben besucht, sondern mehr wie zuhause, meine Wohlfühlumgebung, irgendwas zwischen Besucher und Einheimischer. Selbst bei meinem überaus mäßigen Orientierungssinn finde ich mich rasch mit PKW oder zu Fuß zurecht, habe meinen Standardparkplatz unweit der Altstadt, habe einen meiner Lieblingsstrände im Ort – das war er allerdings schon von Beginn an -, habe meine Stamm-Supermärkte und meine Lieblingsorte zum Kaffee trinken. Ich war beim letzten Aufenthalt das erste Mal in Lagos beim Friseur, eine Empfehlung von Stan. Ich bin dieses Mal wieder zu diesem Friseur gegangen und saß zum 2. Mal auf dem Platz von Adrian. Ich zeigte ihm ein Selfie mit ihm und mir vom ersten Mal, da lachte er los. Als ich dieses Mal ging, gab er mir seine Telefonnummer, da er 2023 in einem anderen Friseursalon arbeiten wird. Ich könne mich melden, wenn er mir wieder die Haare schneiden soll.
Ich war recht früh am Tag mit dem Friseur fertig, so fuhr ich erst mal eine Kleinigkeit frühstücken, danach lief ich noch etwas umher. Auch wenn sich die Bilder der verschiedenen Portugal-Auszeit-Blogs ähneln – ich komme vor Ort immer nicht auf die Idee, etwas an meiner Art Fotos zu machen, z.B. die Perspektive, zu ändern – so ist das. Ich sehe ja auch immer wieder die gleichen Dinge, Landschaftsstriche, Strände, die ich liebe, die mir vertraut sind – auch das wiederholt sich, was mein Gefühl des Vertrautseins mit konstelliert.
Hundespaziergang und Ponys-einfangen
An meinem letzten Tag war ich gerade dabei, meine Sachen zusammenzusuchen. Handgepäck packen geht schnell, doch ich musste auseinandersortieren, was ich mitnehme und was ich in meinem Kleiderschrankabteil bei Olaf im Gästezimmer lasse. Schmutzige Wäsche, die dableiben sollte, hatte ich vorsorglich am Vortag gewaschen – die Wäsche trocknet hier meist sehr schnell, damit ich sie in den Schrank legen kann. Mitten in meinem Rumgekrame fragte mich Kathi, ob ich mit auf eine Hunderunde möchte. Ich überlegte kurz und ging mit. Wir liefen an zwei Pferdekoppeln vorbei, begrüßten die Pferde, liefen Sandwege durch unendlich weit erscheinende Wälder, an einem kleine See vorbei. Kathi trainierte nebenbei Babsi, rief sie immer wieder heran und ließ sie ein Stück bei Fuß laufen. Kathi ärgerte sich kurz, als Babsi für einige Minuten mit Gizmo verschwand, zu weit voraus lief.
Wir waren auf dem Rückweg, als Olaf mich anrief und um Hilfe bat – er wollte wissen, wo wir gerade sind. Bei Arbeiten an einem Pferdezaun war der Eingang zur Koppel offen, es waren 2 Esel, 1 Pferd und 3 Ponys weggelaufen. Wir hielten Ausschau und staunten, da alle 6 Tiere in den Pferde-Paddock, ein umzäunter Pferdetrainingsplatz, gelaufen waren. Es war ein leichtes das Tor zuzumachen und alle Tiere waren gesichert. Kathi stellte sich kurzzeitig in die Mitte und ließ alle 6 im Kreis laufen.
Wir suchten nach einem Halfter für das Pferd und Schnüren, an denen wir einige der Tiere führen konnten. Kathi nahm das Pferd, Stan einen Esel und ich das kleinste Pony. Auch wenn das Pony nur klein war, es war das erste Mal, dass ich ein Pony über eine etwas weitere Strecke führte, es war aufregend. Die nicht geführten Tiere liefen uns hinterher. Es war genau richtig, dass ich mich zum Mitlaufen entschieden habe – es war ein wunderbarer Ausflug.
An diesem Tag hatte ich auch die Grabsteine der 3 weggegangenen Hunde fertig gestellt, Olaf gab mir noch nützliches Werkzeug, mit dem ich besser die Namen in die Stein schleifen konnte als mit Hammer und Nagel.
Ich legte die Steine auf die jeweiligen Gräber, sprach noch kurz mit den Hunden, mit Lotte etwas länger und verabschiedete mich von den Dreien. So dicht ist es beieinander, das junge Leben und der Tod. Der ewige Weggang von Lotte hat diese Auszeit ein Stück weit mit geprägt. Täglich war ich an den Gräbern, täglich sprach ich mit den Hunden, anfangs war ich sehr traurig, am Ende war es ruhiger. Und dann die Ankunft der beiden Hundewelpen Lui und Kalle. Am Abend aßen wir noch zusammen und ich verabschiedete mich von allen, da ich am Folgetag um 6 Uhr die Quinta verlassen würde. Mit Olaf kam ich zu dem Schluss, dass ich im März spätestens wieder da bin. Danke Olaf, danke Kathi, danke Stan – ihr habt mich zu jeder Minute mich willkommen-gefühlt. Ob ihr es wollt oder nicht – Ihr seid bedeutsamer Bestandteil meines Lebens. Abschließend noch ein paar Bilder, die ich bisher nicht untergebracht habe.
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