Quinta Weihnachten | 2022 – Zwei
26 Dez 2022, Posted by Portugal 13 | 2022 inEs ist Abend des 2. Weihnachtsfeiertages. Es dämmert, ich sitze auf der Terrasse. Es ist ländliche Ruhe. In der Entfernung kläffen Hunde an unterschiedlichen Stellen, ich höre Zikaden und selten noch leiser als das Hundegebell Motorengeräusche. Die Hunde der Quinta sind ruhig. Dolly läuft auf dem Gelände herum und schaute kurz in meine Richtung. Kathi, Olaf und Stan sind nicht da. Es liegen sehr sehr angenehme Weihnachtstage hinter mir, ich genieße jede Minute meiner Auszeit. Ich beginne den 2. Post mit Freddie, Luna und Lotte.
Freddie, Luna und Lotte
Ich bin jeden Tag am Grab der drei weggegangenen Hunde. Ich habe große Klinkersteine dort hin getragen, um mich unter einem Baum setzen zu können. Bei den ersten Besuchen war ich schon sehr traurig, ich vermisse die drei, und jetzt ganz besonders die Zaubermaus Lotte. Die bald einjährige Babsie begleitet mich oft an die Gräber. Wie ich hörte lag Babsie an den ersten Tagen, nachdem Olaf Lotte begraben hatte mehrere Stunden am Grab.
Lotte hatte bisher noch keinen Stein mit Namen auf ihrem Grab. Ich suchte mir einen schönen Stein, holte mir aus dem Werkzeug-Container einen Hammer, einen Beitel und einige Nägel. Ich schlug „Lotte“ in den Stein. Freddie und Luna haben jeweils einen Stein mit ihrem Namen, der mit Lackstiften draufgemalt ist. Ich werde die kommenden Tage den beiden auch noch in einen Stein ihren Namen meißeln.
Strandbesuche und Weihnachten
Am ersten Tag fuhr ich am Nachmittag mit Olaf, Charlie und Lea an einen Strand. Wir genossen die Sonne. Die kleine Bar in der Nähe vom kleinen Strand hatte eigentlich geschlossen, der Eigentümer räumte in der Bar herum und verkaufte uns Bier. Kaum angekommen holte mich Olaf rasch in die Auszeitstimmung. Wunderbar, einen Tag vor Heiligabend auf Steinen in der Nähe des Wassers zu sitzen und die Sonne zu genießen.
Am Abend aßen wir zusammen, Olaf, Kathi, Stan und ich spielten dann noch Rommee. Nicht viel geschlafen, wurde ich Heiligabend vor dem Sonnenaufgang wach, kurzerhand fuhr ich mit dem Wagen zum Sonnenaufgang an einen Strand.
Am frühen Nachmittag des Heiligabend fuhren wir an den Praia de Porto Mós, hatten Kekse, Kaffee, Surfbrett und Bodyboard dabei. Später ging Kathi mit Surfbrett und ich mit Bodyboard ins Wasser. Unglaublich schön, Heiligabend sich von der Sonne am Strand streicheln zu lassen, um kurze Zeit später mit Winter-Neo in das doch milde Wasser (17 Grad) zu gehen und mit den Wellen zu spielen. Überhaupt nicht kalt, sehr angenehm.
Am Abend fuhren wir zu Paula, eine gute Freundin von Olaf. Sie präsentierte uns ein wahrliches Festtagsmenu. Die gut 80-jährige Mutter von Paula war dabei. Sie war recht redselig und sprach mich ab und zu in Portugiesisch an, ich verstand kein Wort, ab und zu wurde mir übersetzt, was sie sagte. Paula selbst spricht perfekt Deutsch, kein Wunder, sie lebte ab einem Alter von 7 Jahren für 20 Jahre in Deutschland, als Gastarbeiterfamilie. Nach einem Champagner als Begrüßungsgetränk gab es als Vorspeise Austern und danach eine Cataplana, ein Fischeintopf. Paula schaute mich ganz mitleidig an, da ich kein Fisch esse, sie dachte ich verhungere. Ich aß Weißbrot, dazu gedünstete Möhren mit viel Knoblauch, trank Rotwein. Als Hauptgang gab es einen Schweinebraten mit Kartoffelgratin (ohne Käse!), Salat. Zum Abschluss präsentierte uns Paula drei verschiedene Kuchen und diverse Schnäpse.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es ein gemeinsames Frühstück auf der Quinta, wir holten die Bescherung nach. Über die Tasse freue ich mich sehr, sie wird mich immer an einen der letzten Strandspaziergänge mit Luna erinnern, es gibt an jenem Strand schwarze Felsen mit weißen Streifen – so wie die Tasse.
Am Nachmittag des 1. Weihnachtsfeiertages fuhren Olaf, Kathi und ich mit den Hunden an die Meia Praia, wir machten einen Strandspaziergang. Vorher warteten wir auf der Quinta ab und verfolgten das Wetter, von der Westküste zog ein kleines Regengebiet über die Südküste bis hin zu Quinta.
Ich kam mal wieder an einigen Muscheln nicht vorbei, hatte hinterher meine Tasche voll. Zuhause habe ich diverse Gläser und Schüsseln mit Muscheln. Meine Ausbeute am Folgetag…
Babsie wird intensiv trainiert, sie wird so groß und kräftig, dass sie gut hören muss. Kathi hat viel Arbeit mit ihr. Ich habe das Gefühl, dass es gut wird. Seit meiner letzten Auszeit hat sie einiges gelernt, sie verhält sich meist gut. Ich hatte mir für diese Auszeit vorgenommen, Babsie Kontakt zu mir zuzulassen, wenn sie es möchte. Ich möchte mich mit ihr anfreunden. Es kann nicht sein, dass ich auf der Quinta Angst vor einem Hund habe, ein Ding der Unmöglichkeit. Dafür muss ich etwas tun, es ist nötig, dass ich mich entspanne und keinerlei Anspannung oder angstvollen Respekt auszustrahle – das nehmen Hunde wahr. Es klappt bisher ganz gut. Sie kommt morgens wie alle anderen Hunde auf die Terrasse, sie kommt auch zu mir und möchte begrüßt werden.
Alma hat eine Nacht bei mir verbracht. Ich war erstaunt, wie ruhig sie neben mir lag, sie rollte sich auf meiner Decke an meiner Seite ein. Sie ist ganz gerne im Appartement bei mir. Die Quinta hat keine Gäste, daher habe ich ein Appartement bekommen. Die Quinta ist daher recht ruhig, es ist ein sehr familiäres Weihnachten. Ich bin sehr dankbar, dabei sein zu können. Es fühlt sich gut an, von allen zu hören, dass sie sich freuen, dass ich da bin. Halt mein 2. Zuhause, fühle mich in der Quintafamilie unglaublich wohl.
Dolly ist fast durchgängig draußen. Seit einiger Zeit darf sie das. Sie läuft auf dem Gelände herum, geht die Pferde besuchen, frisst den frischen Klee, der nach dem vielen Regen überall wächst. Dolly ist schon ein soziales Wesen, wenn ich auf dem Gelände unterwegs bin, kommt sie ab und zu zu mir. Sie liebt es hinter den Ohren gestreichelt… hm… eher massiert zu werden. Zweimal legte sie sich auf die Seite, als ich es tat, sie scheint es sehr zu genießen.
Was wäre die Quinta ohne Pferde? Spock und Fanny habe ich oben auf dem Berg besucht.
Ich war heute am 2. Weihnachtsfeiertag zunächst in Odiaxere bei einem Tierfutterhändler und habe Katzenfutter geholt. Danach war ich an einem meiner Lieblingsstrände, Praia do Canavial. Es war auflaufendes Wasser, es gibt derzeit kaum Sandstrand, fast nur Steine und Felsen. Als Olaf und Kathi nach Anbruch der Dunkelheit vom Reiten zurück kamen, stieg Kathi mit einem Welpen aus.
Er ist seit einigen Tagen bei der Pferdefreundin Melli. Sie hat den kleinen Rüden gerade noch gerettet, als Gypsies ihn töten wollten. Er soll erst mal kurze Zeit hier sein, damit Melli mal ihre Ruhe hat. Melli möchte ihn auf Dauer nicht behalten. Na, ob der Kleine die Quinta wieder verlässt? Er wird vermutlich nicht sehr groß, ist als Welpe etwas kleiner als die kleine Lea. Er lief bei Olaf im Appartement herum, alle Hunde beschnupperten ihn. Zwischendurch haben wir gegessen, Rommee gespielt.
Es ist inzwischen später geworden, es ist Ruhe auf der Quinta eingekehrt. Der Welpe schläft bei Olaf. Olaf fährt morgen nach Lissabon und holt für eine Frau 2 Esel aus der Tier-Uniklinik ab, Kathi wird vormittags unterwegs sein. Ich werde auf der Quinta bleiben und haben Hundedienst: Kalle P. bespaßen, so haben wir den Kleinen erst mal genannt. P steht für Punto – er hat graues Fell mit schwarzen, größeren Punkten.
Ich werde mich voraussichtlich mit noch einem Post melden. Die kommenden Tage werde ich jede Minute auf der Quinta genießen. Boa noite.
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